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Comic-Review: Northlanders 4 (Panini)

Northlanders 4
Im Angesicht einer tödlichen Seuche brechen die sozialen Strukturen einer Siedlung an der Wolga zunehmend auf.

(C) Panini Comics / Northlanders 4 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWir schreiben das Jahr 1020 n. Chr. Der aufkommende Winter schleicht langsam die Windungen der Wolga hinauf und nimmt das Land für die nächsten Monate in seinen kalten, gnadenlosen Griff. Eine der größeren Wikinger-Siedlungen mit insgesamt 700 lebenden Seelen wappnet sich für die karge Zeit. Doch nicht der harte Winter ist die größte Sorge der Siedlung, denn mit der Kälte und den Entbehrungen haben die Menschen zu leben gelernt. Vielmehr breitet sich eine unbekannte Seuche aus, die, sobald man sich damit angesteckt hat, den sicheren und qualvollen Tod bedeutet.


Seelenlose Schiffe treiben im Packeis der Wolga, beladen mit Tod und Verderben. Immer mehr Siedler fallen der Krankheit zum Opfer und der Frühling ist noch fern. Die Seuche zwingt den Rat der Siedlung zu einer drastischen Maßnahme: Auf Geheiß des Ältesten werden alle Erkrankten verstoßen und die Tore versiegelt. Boris, ein Fremdling, Mann Gottes und der Wissenschaft zugleich, konnte seine Theorie von ansteckenden Krankheiten glaubhaft vor dem Ältesten und dem Rat vertreten. Doch sein schärfster Widersacher, der Anführer der Krieger Gunborg, ist von diesem Schritt zunächst nicht erfreut. Schnell erkennt er seine Chance und beginnt mit seinen Mannen die Siedler zum eigenen Vorteil zu tyrannisieren.


Inmitten des ganzen Unheils steht eine junge Frau namens Hilda, ihrerseits die Hauptfigur und Erzählerin dieser dunklen Geschichte. Auch ihr geliebter Mann ist der Seuche zum Opfer gefallen. Mit ihrem verstorbenen Gatten hat sie jedoch nicht nur Wohlstand und Schutz verloren, sondern auch den Vater ihrer achtjährigen Tochter Karin. Zwischen Boris und Gunborg entbrennt ein bitterer Kampf, der die gesamte Siedlung ins Verderben zu stürzen droht. Nicht der Winter oder die Seuche sind in dieser Geschichte die größte Gefahr, sonder wieder der Mensch selbst. Für Hilda und Karin wird die Lage immer prekärer und jeder Tag eine Auflehnung gegen den Tod.


Brian Wood schafft es auch im vierten Band von "Northlanders" zu begeistern. Das ungewöhnliche Setting einer Wikinger-Siedlung in Russland und der übermächtige Feind in Form einer unsichtbaren Krankheit bieten eine perfekte Bühne für sein Lieblingsthema: Menschliche Abgründe im Angesicht übermächtiger Gefahr. Gekonnt legt er ein Netz aus Paranoia und Furcht über die im Elend versinkende Siedlung, die Starken erheben sich über die Schwachen und nutzen diese erbarmungslos aus. Mitgefühl scheint nicht zu zählen, jeder ist sich selbst der Nächste. Fehlgeleitete Fantasien und Misstrauen lassen die Siedler wie Bestien übereinander herfallen. Feinfühlig legt der Autor die Charaktere und deren Beweggründe offen. Die ausweglose Situation der Witwe, in einer von Männern und Gewalt dominierten Welt, wird fast schon spürbar.


Perfekt unterstützt wird diese Erzählung von den Zeichnungen Leandro Fernandez’ und der passenden, kühlen Farbpalette von Dave McCaig. Als Leser fröstelt es einem beim Betrachten der dynamischen Szenen und den sozialen Abgründen. "Die Pest" ist hart und direkt wie der russische Winter. Eine Geschichte, die nichts für schwache Nerven ist und Gemüter berührt – eine Leseerfahrung, die man nicht missen sollte!



# # #  Andreas Himmetzberger  # # #






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