Wie gewohnt großartige Unterhaltung auf allerhöchstem erzähltechnischen und künstlerischen Niveau.

Beim elften Band des Donjon-Spinoffs "Monster", "Die schöne Mörderin" legte dieses Mal der argentinische Künstler Carlos Nine die Hand an Zeichenstift und Pinsel, und liefert (was für viele Fans anfangs vielleicht etwas überraschend kommen mag) ein vom typischen Donjon-Stil stark abweichendes Werk ab. Sein Stil geht stark in Richtung Expressionismus und lädt den Leser durch seine Abstraktheit ein, die Bilder einmal länger als sonst auf sich wirken zu lassen. Sonst droht Gefahr, schnell die Orientierung in dem Brei aus Farbklecksen und Figuren zu verlieren. Befasst man sich einige Minuten damit, erschließt sich einem ein wahrhaftig deliziöser Augenschmaus, dem man sich so schnell nicht mehr entziehen kann. Donjon war eben immer schon anders.
Für die dramatische "Biografie" der schönen Mörderin (und späteren Geliebten von Donjon-Dreh- und Angelpunkt Hyazinth De Cavallère alias "Das Hemd der Nacht") Alexandra erschufen die beiden französischen Masterminds Joan Sfar und Lewis Trondheim wieder einmal eine Tragödie fast epischen Ausmaßes komprimiert auf knapp 48 Seiten. Dem geneigten Leser sei aber dringend empfohlen, sich vor dem Konsum von "Die schöne Mörderin" noch mit anderen "regulären" Werken aus dem Donjon-Universum (speziell aus dem "Morgendämmerung" Zyklus) zu befassen, um erstmal mit der Person Alexandra an sich, richtig warm und vertraut zu werden (zum Beispiel mit Donjon-Band Numero Minus 99, "Das Hemd der Nacht"). Die reptilienartige Alexandra verspinnt sich auf ihrem Weg in die Mördergilde in ein Netz aus Intrigen und Verrat, aus dem sie sich nur schwer wieder herauswinden kann. Korruption, Sex und Gewalt dominieren das Geschehen in einer der wohl düstersten Geschichten aus dem Hause Donjon.
# # # Thomas Sulzbacher # # #
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