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Comic-Review: FreakAngels 1 (Panini)

FreakAngels 1 (C) Panini Comics
Endlich mal wieder ein Weltuntergang, der auch tatsächlich eingetreten ist! Wie eine besondere Gruppe Überlebender damit umgeht, steht im Mittelpunkt dieser Steampunk-Erzählung.

FreakAngels 1 (C) Panini Comics / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAllerspätestens seit der Leinwand-Adaption seiner gemeinsam mit Zeichner Cully Hamner geschaffenen Comic-Miniserie "Red", von Hollywood etwas umgekrempelt und mit Bruce Willis, Morgan Freeman, Helen Mirren und John Malkovich besetzt, sollte der Name Warren Ellis auch dem letzten Comic-Fan hierzulande geläufig sein. Abgesehen davon, dass es für die breite Öffentlichkeit leider immer noch unumgänglich scheint erst durch eine Multimillionen-Dollar-Produktion auf einen fantastischen Autoren aufmerksam zu werden, hat sich der gute Mann nicht erst dadurch seine Lorbeeren verdient. Deutschen Lesern stellte er sich erstmals mit der Thor-Storyline "Weltmaschine" vor, die im Sommer 1997 als zweite Nummer der "Marvel Special"-Reihe erschienen war, die größte Aufmerksamkeit dürfte jedoch "Transmetropolitan" zugekommen sein. Völlig zurecht, ist die 1999-2002 bei Speed veröffentlichte Cyberpunk-Serie über den misanthropischen Spider Jerusalem, eine Art Hunter S. Thompson der Zukunft, doch sein bisheriges Magnum opus und Comic-Kult. Umso erfreulicher ist es, dass Panini nun nach Alan Moore, Neil Gaiman und Garth Ennis einen weiteren Großen von der Insel ins Rampenlicht stellt.


Bei "FreakAngels" handelt es sich um einen ursprünglich online in Fortsetzungen erschienen Comic, den der bekennende Internet-Fan Ellis gemeinsam mit dem bis dato völlig unbekannten Künstler Paul Duffield ab 2008 veröffentlichte. Schauplatz der in fünf Paperbacks gesammelten Story ist das London einer nicht allzu entfernten Zukunft, das durch eine Klimakatastrophe größtenteils zerstört und unter Wasser gesetzt worden ist. Das Überleben der wenigen Menschen im Distrikt Whitechapel wird von den FreakAngels geschützt, die vor 23 Jahren gleichzeitig zur Welt kamen und über außerordentliche mentale Kräfte verfügen. Jeder der jungen Leute füllt einen Posten aus, der die Infrastruktur für die Gemeinschaft sicherstellen soll: Karl betätigt sich als Gärtner, Jack hält mit seinem Schiff Ausschau nach nützlichen Gegenständen in den überfluteten Straßen, KK ist Mechanikerin und die verführerische Sirkka sorgt für sexuelles Wohlbefinden. Doch das postapokalyptische Leben in Whitechapel ist ständiger Gefahr durch Überfälle von Überlebenden aus anderen Gebieten der Stadt ausgesetzt. Wie Connor, der Chronist und inoffizieller Anführer der ungleichen Truppe, feststellt, droht jedoch nicht nur von dort Gefahr: Mark, der ins Exil verbannte und für tot gehaltene FreakAngel, hat die junge Alice aus Manchester psychisch beeinflusst und mit einer Schrotflinte auf ihn losgelassen. Während der Zusammenhalt der elf "Geschwister" ohnehin eher brüchig ist, haben sich inzwischen die Gegner aus New Cross im Süden Londons offenbar mit der Gang der Mudlarks verbündet.


Obwohl es nach diesem ersten Band noch zu früh ist, ein repräsentatives Urteil abzugeben, macht der Auftakt von "FreakAngels" gehörig Appetit auf mehr. Einmal mehr spielt Mr. Ellis seine bekannten Stärken aus: Cyberpunk-Szenario, glaubhafte Charaktere mit freizügigem Schimpfwortvokabular und ein spannender Background. Während die tatsächlichen Ursachen für den Untergang Londons ebenso im Unklaren gelassen werden wie die Frage, inwiefern das telepathische Dutzend dafür verantwortlich ist, bieten die gruppeninternen Reibereien ebenso jede Menge Sprengstoff wie die Präsenz anderer Überlebender der Katastrophe und die Gefahren, die durch sie drohen. Noch im Dunkel der laufenden Geschichte verborgen liegt auch der verschollene Mark, der trotz Abwesenheit für Unruhe sorgt. Diese allgegenwärtige Mystery-Komponente, aufgelockert durch Ellis-typischen Humor, wird "FreakAngels" hoffentlich zu einem Page-turner werden lassen. Außergewöhnlich ist auf jeden Fall Paul Duffields Artwork mit seiner blassen Farbgebung, das deutliche Manga-Einflüsse erkennen lässt und mitunter an Pat Lees "Darkminds" erinnert, das die Synthese westlichen und japanischen Stils vor mehr als anderthalb Jahrzehnten meisterlich vorexerziert hat. Man darf auf jeden Fall gespannt sein wie es weitergeht.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #






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