Der Auftakt von Walt Simonsons Thor-Strecke hat auch nach drei Jahrzehnten nichts von seinen Stärken eingebüßt.

Die bisher zwei Bände von Hachettes Marvel-Kollektion, die sich Marvels Donnergott widmeten,
"Auf der Suche nach Göttern" von Dan Jurgens und
"Die Rückkehr des Donners" von J. Michael Straczynski, können ohne Frage als Höhepunkte in der wechselvollen Geschichte des Charakters in den 1990er respektive 2000er Jahren bezeichnet werden. Ausgabe Nummer 39 enthält aber zweifelsohne das größte Kaliber in Sachen moderner Heldensagen aus Asgard: "The Mighty Thor" 337-343.
Mit diesen Heften, ursprünglich 1986/87 veröffentlicht, zementierte Walter "Walt" Simonson seinen Status als Comic-Superstar und krempelte das Leben des Odinson ordentlich um. Der unversehens aufgetauchte Außerirdische Beta Ray Bill besiegt ihn im Kampf und ist sogar würdig genug, um Mjolnir schwingen zu können. Natürlich ist der Gott des Donners zunächst enttäuscht, doch mithilfe von Odin gelingt es, nicht nur einen zweiten Hammer zu schmieden, sondern auch eine Allianz zwischen den beiden. Und die ist auch dringend nötig, denn Beta Ray Bill muss sein Volk vor der Vernichtung durch dämonische Gegner bewahren.
Der Titel "Der letzte Wikinger", der für die diesen Band gewählt wurde, ist etwas irreführend, denn besagter Herr tritt erst gegen Ende hin in Aktion. Zuvor gibt es nicht nur die Anfänge des orangehäutigen Fan-Lieblings Bill zu bestaunen, sondern auch die Ränkespiele von Loki im Hintergrund, die die Handlung im Verbund mit toll eingeflochtenem mythischen Brimborium und augenzwinkerndem Humor (Stichwort: Thor und die Brille) zu einem wunderbar flüssigen Lesevergnügen machen. Und über die zeichnerischen Fähigkeiten von Walt Simonson muss man ohnehin keine großen Worte mehr verlieren. Kultiges Material!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #