Alan Davis skizziert eine Welt, die keinen Superman kennt.

2016 stünde eigentlich der 25-jährige Geburtstag von DCs "Elseworlds" an, bei dem bekannte Autoren und Zeichner die Helden des Verlags aus ihren angestammten Orten und der Zeit herausnehmen und in neue, spannende Szenarien verfrachten. Von offizieller Seite her herrscht allerdings noch Funkstille bezüglich des Jubiläums, und so hilft wohl nur ein Griff zu der einen oder anderen Perle, die das prestigeträchtige Imprint bisher hervorgebracht hat. Mit Band 26 der DC-Sammlung verschafft Eaglemoss zumindest bezüglich eines 1998 erschienenen Titels Abhilfe: "JLA: The Nail".
Die dreiteilige Miniserie geht von der einfachen Prämisse aus, dass ein simpler Nagel in einem Autoreifen das Ehepaar Kent davon abgehalten hat, den auf der Erde gelandeten Kal-El zu entdecken und bei sich aufzunehmen. Somit gibt es keinen Superman, der Metropolis beschützen und die Machenschaften von Lex Luthor vereiteln kann, der mittlerweile Bürgermeister ist und eine aggressive Kampagne gegen Superwesen führt. Die JLA sieht sich nicht nur einer Schmutzkübelkampagne gegenüber, sondern auch einem unbekannten Gegner, der sowohl sie als mordende Übeltäter darstellt als auch im Geheimen diverse Schurken kaltstellt.
Alan Davis beweist einmal mehr, dass er nicht nur ein meisterhafter Zeichner ist, sondern auch als Autor brillieren kann. "Der Nagel", gespickt mit vielen Gaststars aus den unendlichen Weiten des DC-Universums, ist eine tolle Parabel auf die Mechanismen politischer Einflussnahme auf den Bürger und die stets präsente Gefahr der Unterwanderung demokratischer Strukturen durch totalitäre Tendenzen, verpackt in ein spannendes alternatives Szenario. Leider ebenfalls nicht von dieser Welt sind die nervigen Rechtschreibprobleme, die schon überwunden geglaubt schienen und auch den Genuss der Bonusstory mit dem ersten Auftritt von Jimmy Olsen etwas mindern.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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