Auch wenn der Tod von Superman den Comic-Spekulationsboom der frühen 1990er mitbefeuert hat – an der Qualität der Story selbst ändert das nichts.
1992 war ein ereignisreiches Jahr in der amerikanischen Comic-Industrie. Im Frühjahr gelangten mit "Youngblood" und "Spawn" die ersten zwei Titel des von abtrünnigen Marvel-Zeichnern gegründeten Verlags Image in die Regale und mutierten zu Superhits. Trotz teils massiver Verspätungen bei der Veröffentlichung und Storys, die den bombastischen Artworks und der neuartigen Computer-Kolorierung nicht immer das Wasser reichen konnten, schnappte der neue Mitspieler den alteingesessenen Giganten Marvel und DC vom Start weg ordentlich Marktanteile weg.
Um das Abwandern der Leserschaft zu Image verhindern, ließen die Redakteure der "Big Two" ordentlich die Köpfe rauchen, um möglichst aufregende Wendungen ins Leben ihrer Helden zu bringen. Im Falle der Storyline "The Death of Superman" schlug man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits erzeugte die Nachricht vom Tod des berühmtesten Superhelden aller Zeiten ein gewaltiges Echo bei den Mainstream-Medien, andererseits gab es dadurch die Möglichkeit, die geplante Hochzeit von Clark Kent und Lois Lane in den Comics zu verschieben, um sie parallel zu jener in der Fernsehserie "Lois & Clark: The New Adventures of Superman" stattfinden zu lassen.
Das Vehikel, um das Ableben des Stählernen zu erzählen, ist ein mysteriöses Monstrum namens Doomsday, das aus einer nicht näher beschriebenen unterirdischen Anlage ausbricht und auf seinem Weg alles und jeden plattmacht. Die heraneilende Justice League bezieht ordentlich Dresche, bis Superman ins Geschehen eingreift und einem ihm ebenbürtigen Kontrahenten gegenübersteht. Der Weg des Ungetüms führt ausgerechnet nach Metropolis, wo es zum spektakulären Endkampf kommt. Der Rest ist Comic-Geschichte: Superman kann Doomsday niederringen und stirbt in den Armen von Lois Lane.
Dan Jurgens und seinen Autorenkollegen ist von manchen vorgeworfen worden, bloß eine substanzlose Zerstörungsorgie um des Spektakels willen geschaffen zu haben. Wer jedoch allein schon die unglaublich raffinierte Reduzierung der Panelanzahl bis zum großen Finale bemerkt, weiß, dass sich das Kreativteam sehr wohl Gedanken gemacht hat und damit nur die große Bühne für die toll ausgeleuchtete Fragestellung in der anschließenden Storyline
"Funeral for A Friend" liefert, was Superman und seine Ideale ausmacht. Als Bonus enthält dieser Band übrigens den "ersten" Tod von Supie aus "Superman" 21 von 1943.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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