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Gruselkabinett 83

Gruselkabinett 83
Ein Leben kann sich innerhalb weniger Augenblicke auf den Kopf stellen, diese Erfahrung muss auch Lady Throgmorton machen, als sie urplötzlich zur Zielscheibe einer geisterhaften Erscheinung wird.

(C) Titania Medien/Lübbe Audio / Gruselkabinett 83 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas Leben in der alten Abtei Abbotsbury ist für Lady Throgmorton zu einer fortwährenden Tortur geworden. Nacht für Nacht wird sie von der geisterhaften Erscheinung einer jungen Frau in ihrem Schlafzimmer heimgesucht. Niemand außer ihr ist in der Lage, das gespenstische Treiben zu sehen. Sie sieht sich außerstande, bei den anderen Bewohnern des Hauses Hilfe zu suchen, da sie befürchtet, der fragile Gesundheitszustand ihres Stiefsohns könnte sich dadurch noch weiter verschlechtern.


Der plötzliche Verlust seiner jungen Ehefrau hat den Captain bis ins Mark getroffen. Auch Monate nach dem furchtbaren Ereignis ist er noch nicht wieder der Alte. In ihrer Verzweiflung bittet die Hausherrin der Abtei Colin Hargreaves und seine Verlobte Alwyne Sargent um ihre Unterstützung in dieser überaus delikaten Angelegenheit. Nach anfänglichem Zögern erklären sich die beiden bereit, Lady Throgmorton bei der Lösung ihres Problems zu unterstützen. Getarnt als Gesellschafterin und eines mit Umbaumaßnahmen betrauten Architekten verschafft sich das Ermittlerteam Zugang zur Abtei.


Die anfängliche Skepsis weicht schnell der Gewissheit, dass Lady Throgmorton tatsächlich immer wieder aufs Neue von einer unheimlichen Erscheinung heimgesucht wird. Die Zeit drängt, was ist der Auslöser für die seltsamen Vorkommnisse? Bei der Suche nach Antworten stoßen Hargreaves und Sargent auf einige dunkle Geheimnisse in der Familiengeschichte der Throgmortons. Wird es ihnen gelingen, dem Spuk ein Ende zu bereiten?


Wie groß der Verdienst von Titania Media für die klassische Schauer- und Gespenstergeschichte ist, kann im vollen Umfang nicht geklärt werden und muss auf die Zukunft vertagt bleiben. Fakt ist jedoch, dass es den Produzenten immer wieder gelingt, vergessene oder kaum bekannte Stoffe der Gattung als Hörspiel aufzubereiten und einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


"Heimgesucht" ist ein solcher und lässt sich am ehesten als eine Kriminalgeschichte mit übersinnlichem Einschlag charakterisieren. Nur wenige Szenen thematisieren den Spuk auf dem Familiensitz der Throgmortons direkt, stattdessen wird viel Zeit in die Planung und Durchführung der Ermittlungen gelegt, um die Ursache für die Geistererscheinung zu klären.


Großer Wert wird ebenfalls auf die Vorstellung der Figuren gelegt, sodass man recht schnell einen Eindruck davon bekommt, mit welchen Charakteren man sich konfrontiert sieht, was es dem Hörer ermöglicht, sich schnell mit einem der Handlungsträger zu identifizieren. Der Spannungsaufbau fällt bei "Heimgesucht" sehr zurückhaltend aus, der Höhepunkt ist dann auch jener Moment, in dem der Spuk sich tatsächlich offenbart, bevor man sich dann auch schon der Aufklärung des Phänomens zuwendet.


Gänsehaut wird den Hörer nur bedingt heimsuchen, dafür fällt das Gespenst einfach zu bieder und harmlos aus, was sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass "Heimgesucht" nahezu einhundert Jahre auf dem Buckel hat und der Schrecken, den der damalige Leser empfunden haben mag, für den heutigen Rezipienten nicht mehr im vollen Umfang nachvollziehbar ist. Wer allerdings eine romantische Schauergeschichte sucht, die viele Elemente der Gothic novel in sich vereint, wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen.


Geräusche werden zurückhaltend zum Einsatz gebracht, erzeugen aber gekonnt eine düstere und bedrohliche Atmosphäre, die für ein solches Hörspiel unerlässlich ist, wenn sie beim Hörer punkten will. Der Wind heult und es knackt und knistert an der richtigen Stelle, sodass sich alsbald auch das nötige Gruselfeeling einstellt. Fast durchgängig ist Musik zu vernehmen, die je nach Stimmung mal heiter, an anderer Stelle dunkel und bedrohlich klingt und ebenfalls einen großen Anteil daran hat, dass man sich schnell in die finsteren Ereignisse in Abbottsbury hineinversetzen kann.


Die Sprecherzahl ist überschaubar, doch bedarf es auch keines großen Ensembles, um diese Geschichte in Szene setzen zu können. Als Erzähler ist Horst Naumman im Einsatz, der mit seiner tiefen, knarzigen Stimme hervorragend zu den geschilderten Ereignissen passt und die gruselige Stimmung verstärkt. Die Hauptrollen übernehmen Benedikt Weber als Colin Hargreaves und Stephanie Kellner als Alwyne Sargent, die beide in ihren Rollen aufgehen und überzeugen können. Ihnen kauft man jederzeit zwei Verlobte des viktorianischen Zeitalters ab. Dazu kommen Stefan Günther, Mogens von Gadow und einige andere, die den kleinen aber feinen Cast dieser Folge abrunden.


"Heimgesucht" ist sicherlich eher etwas für die Freunde und Liebhaber des subtileren Grauens, das so viele Geschichten dieser Epoche innewohnt. Wer jedoch sich eher in einer Geschichte von Lovecraft und Howard zu Hause fühlt, sollte lieber zu einer anderen Folge der Reihe greifen. Alles in allem eine zurückhaltende Schauergeschichte, produziert auf höchstem Niveau.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Titania Medien/Lübbe Audio




 


 

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