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Endgame – Die Auserwählten

Endgame - Die Auserwählten
Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, steht unmittelbar bevor.

(C) Oetinger / Endgame - Die Auserwählten / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZeitgleich gehen zwölf Kometen auf der Erde nieder. Tausende Menschen finden in wenigen Sekunden den Tod. Für die Menschheit ist es einer der schwärzesten Tage der Geschichte, für einige wenige ist es das Zeichen, auf das ihre Familien seit Jahrtausenden gewartet haben, der Auftakt zu "Endgame". Eine außerirdische Rasse, die seit Jahrtausenden über die Erde wacht, ruft die Vertreter von zwölf Geschlechtern zum alles entscheidenden Wettkampf auf. Nur einer kann das Spiel gewinnen.


Der Preis für den Sieg könnte nicht höher liegen: Der Gewinner und seinem Geschlecht wird das Glück zuteil, weiter existieren zu dürfen, dem Rest der Menschen droht die Auslöschung. Trotz der Tatsache, dass keiner der Spieler älter als 19 Jahre ist, verfügen sie alle über besondere Fähigkeiten, um in diesem mörderischen Ausleseverfahren zu bestehen. Das Ziel ist es, in den Besitz dreier Schlüssel zu gelangen, die über den Erdball verstreut wurden und mit Hilfe von einer Reihe von Rätseln gefunden werden können. Regeln, wie man "Endgame" gewinnt, gibt es keine, jedem Spieler steht es frei zu entscheiden, wie er sich im Spiel positioniert. Schon von Beginn an ist klar, "Endgame" ist absolut tödlich.


Nur für wenige andere Bücher dürfte im Jahr 2014 eine ähnliche weltweite Marketingoffensive gefahren worden sein. "Endgame" ist der Start von etwas Neuem, so bisher nicht Dagewesenem. Das Werk von James Frey bricht die limitierten Parameter des Printmediums auf und verwandelt sich in eine Geschichte, die gleichzeitig in unterschiedlichen Medien erzählt wird. Neben der gedruckten Story gilt es einige im Internet positionierte Rätsel zu lösen, die am Ende sogar den Gewinn von 500.000 US-Dollar versprechen. Dazu gibt es ein Game fürs Handy und weitere Storys über einzelne Spieler im Netz, die den Haupterzählstrang flankieren und den Background der Charaktere erweitern. Innovativ ist die Idee, eine Geschichte crossmedial zu erzählen, definitiv.


Im Kern, also dem Buch, wird die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen Spieler erzählt. Leider bleiben die Figuren allesamt blass und es fällt schwer, sich überhaupt mit ihnen zu identifizieren. Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedenen Charaktere gibt es allenfalls selten, was den Leser kaum dazu bringt, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Viele der zentralen Personen erscheinen zudem als Stereotypen, austauschbare Schablonen, die sich leider kaum unterscheiden.


Wer seine Bücher mit einem gehörigen Schuss Action mag, dürfte mit "Endgame – Die Auserwählten" seine helle Freude haben, den hier bekommt er mehr als genug davon. Den verschiedenen Teilnehmern wird kaum Zeit zum Durchatmen gegönnt. Permanent befinden sie sich in Lebensgefahr und müssen alles daransetzen, um am Leben zu bleiben. In dieser Hinsicht brennt "Endgame – Die Auserwählten" ein wahres Feuerwerk ab und bietet dem geneigten Leser alles wonach ihm verlangt, plastische Kampfszenen, rasante Verfolgunsjagden und exotische Handlungsorte. Nur auf heiße Liebe und wilden Sex wird verzichtet, hier gibt sich das Buch äußerst zugeknöpft und keusch, was vielleicht der amerikanischen Herkunft des Autors geschuldet ist.


Mit Brutalität hingegen wird nicht gegeizt, sodass man doch verwundert das eine oder andere Mal ein Blick auf den Umschlag wirft und sich fragt, ob man gerade tatsächlich einen Jugendroman liest. Die Anwendung von Gewalt wird explizit beschrieben, so manches Körperteil abgetrennt, und einige der Charaktere scheuen auch nicht davor zurück, ihre Konkurrenten auf einfallsreiche Art zu foltern oder komplett aus dem Leben scheiden zu lassen. Die Empfehlung ab 16 Jahren sollte hier also tatsächlich auch ernst genommen zu werden.


Immer wieder verweist der Autor in seinem Auftaktroman zu einer Trilogie daraufhin, dass Endgame nun endlich begonnen habe und die Spieler ihre zugedachten Rollen übernehmen müssen. Allerdings erfährt man im ersten Band eigentlich nichts, warum die verschiedenen Geschlechter überhaupt an "Endgame" teilnehmen. Warum verweigern sie nicht die Teilnahme? Warum glauben sie alles blind, was die Außerirdischen ihnen erzählen? Woher stammen die Spielergeschlechter? Was ist die Motivation der Außerirdischen für ihr Spiel? All diese Fragen bleiben unbeantwortet, und auch wenn dies erst der erste Band einer Trilogie ist, so möchte man doch wenigstens ein bisschen über den Hintergrund der ganzen Veranstaltung erfahren.


Die dem Roman zugrundeliegende Idee ist interessant und verfügt über das Potenzial, auch über mehrere Bücher hinweg zu unterhalten. Leider gelingt es "Endgame – Die Auserwählten" nicht, die geschürten Erwartungen zu halten. Vielleicht ergeben einige Handlungspassagen und Motivationen der Figuren mehr, wenn die Fortsetzung erschienen ist und erste Geheimnisse hoffentlich gelüftet werden. "Endgame" ist ein innovatives Projekt, das viele unserer alltäglichen Medien miteinbezieht und zu nutzen weiß. Dabei stellt James Frey eine hohe Affinität zum energetischen Actionkino unter Beweis, der auf fast jeder Seite des Buchs zu finden ist.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Oetinger




 


 

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