Während MJ in weiter Ferne an ihrer Schauspielkarriere bastelt, führt Peter eines der wichtigsten Gespräche seines Lebens.

Nachdem die Marvel-Kollektion von Hachette mit dem Auftakt von J. Michael Straczynskis Run an "The Amazing Spider-Man"
ihren Anfang nahm, gibt es mit Band 44 die direkte Fortsetzung zu lesen. Wir erinnern uns an den vorangegangenen Cliffhanger: Nach dem nervenaufreibenden Kampf gegen den Energievampir Morlun fiel Peter – noch im Spidey-Kostüm – streichfertig ins Bett, an dem eine schockierte Tante May stand. Nachdem sie sich einigermaßen von ihrer dramatischen Entdeckung erholt hat, sucht sie schließlich die Aussprache mit ihrem Neffen, der zunächst nichts von seiner Enttarnung weiß.
In seinem Job als Lehrer muss sich Peter nämlich mit dem mysteriösen Verschwinden von elternlosen und teilweise drogenabhängigen Jugendlichen in einem heruntergekommenen Viertel auseinandersetzen. Seine erste Begegnung als Spider-Man mit dem dafür Verantwortlichen verläuft wenig zufriedenstellend, denn dieser kann sich entmaterialisieren und transportiert seine wehrlosen Opfer in die Astralwelt. Mit der Hilfe von Doctor Strange wagt Spidey einen Trip dorthin und muss nach seiner Rückkehr feststellen, dass die Zeit inzwischen schnell vergangen ist – und er ein wichtiges Treffen mit MJ verpasst hat, die gerade in New York auf Besuch war, da sie sich im fernen Hollywood eine Schauspielerkarriere aufbauen will.
Es sind zwei auf den ersten Blick unspektakuläre Aussprachen von Peter, die das erzählerische Herz von "Enthüllungen" bilden: Einerseits mit Tante May, die sich als stärker erweist als von ihm über all die Jahre angenommen, andererseits mit MJ, die ihre Ehe-Auszeit weiter verlängert. Vor allem die Dialoge zwischen May und ihrem Neffen sind großartig und berührend inszeniert, gefolgt von einem Kapitel innerhalb von Marvels dialoglosem "'nuff said"-Monat, und lassen die perfekt eingebundene Action mit Shade sowie Doctor Octopus und seinem Möchtegern-Nachfolger fast schon zur Nebensache werden. Das muss Autor "JMS" erst einmal einer nachmachen – und über das zeichnerische Können von Altmeister John Romita jr. bedarf es ohnehin keiner weiteren Dikussion.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #