Eine kleine Gruppe von Männern der besseren Gesellschaft hütet ein dunkles Geheimnis.
In einer finsteren Gewitternacht treffen Paynton vier Männer der britischen Oberschicht auf einem Landsitz zusammen. Eine unheilvolle Spannung liegt in der Luft, Hausherr Cedrick Paynton fürchtet um sein Leben. Schon seit mehreren Generationen lastet ein dunkler Schatten über der Familie, der nun auch nach dem jüngsten Spross zu greifen scheint. Die Geschichte der Payntons ist aber ebenso eng mit der Vergangenheit der Anwesenden verknüpft, die neben ihrer Freundschaft auch ein Geheimnis verbindet, das sie gut vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen wissen.
Plötzlich steht eine eindeutige Morddrohung im Raum. Gibt es tatsächlich übernatürliche Kräfte, die Cedrick Paynton nach dem Leben trachten, da einer seiner Vorfahren große Schuld auf sich geladen hat? Man vermutet den Schlüssel für aktuellen Ereignisse in der Vergangenheit finden zu können und versucht, die wahren Vorkommnisse in der Vergangenheit zu ermitteln. Doch die Zeit wird knapp, denn die Männer müssen feststellen, dass sie im alten Herrenhaus nicht mehr allein sind.
"Der Tod klopft an" erweist sich als ein wahres Chamäleon, das sich tunlichst davor hütet, seine Herkunft darzulegen. Immer wieder pendelt man zwischen den beiden Polen atmosphärischer Krimi- und Gruselschocker, beides natürlich in stilsicher in Schwarzweiß-Haptik. Die Szenerie atmet in nahezu jeder Sekunde den Geist so großer Vorbilder wie Edgar Allan Poe, Edgar Wallace, H. P. Lovecraft, aber auch einer Agatha Christie oder eines Arthur Conan Doyle. Gelegentlich blitzen zudem immer mal wieder Reminiszenzen an filmische Ikonen der 1970er und 1980er Jahre auf, die dem geneigten Hörer sicherlich nicht entgehen werden. Auch wenn "Der Tod klopft an" eine tiefe Verbeugung vor den literarischen Vorbildern ist, gelingt es dennoch etwas Eigenständiges zu kreieren.
Immer wieder locken die Dialoge den Hörer auf eine falsche Fährte, kaum glaubt man, den Urheber der Ereignisse entlarvt zu haben, deuten Hinweise in eine vollkommen andere Richtung – ein famoses Katz- und Maus-Spiel, das erst in den letzten Sekunden die Maske fallen lässt und die tatsächlichen Hintergründe offenlegt. Was vielen anderen Produktionen misslingt, wirkt hier geradezu spielerisch einfach, denn Contendo schafft es mühelos, die Spannung konsequent hochzuhalten und wie gewohnt am Ende das Publikum mit einer verblüffenden Wendung zu überraschen.
Ist die erste Hälfte eher noch von deduktiven Fähigkeiten der Protagonisten geprägt, die versuchen Licht ins Dunkel zu bringen und dabei im besten Sinne in der Tradition eines Sherlock Holmes oder einer Miss Marple stehen, sind es in der zweiten eher Elemente des Thrillers, die sich immer mehr in den Vordergrund schieben und zu unterhalten wissen. Die Soundeffekte und die verwendeten Musikstücke tun ein Übriges, um die ohnehin schon dichte Atmosphäre dieses Hörspiels nochmals zu verstärken und man kann sich nur schwer der finsteren Kulisse des Herrenhauses entziehen.
Bei der Sprecherauswahl für die vier Hauptfiguren wurde nichts dem Zufall überlassen, sie füllen ihre Rollen von Beginn an glaubwürdig und authentisch mit Leben. Michael Bideller kann man nahezu fortwährend die innere Unruhe seines Charakters anhören, wenn Jürgen Holdorf, Thomas Balou Martin und Robin Brosch als Freunde versuchen, dessen Sorgen und Ängste zu entkräften. Ein wirklich gut zusammengestelltes Ensemble, das in den Nebenrollen durch weitere tolle Stimmen wie die von Jens Wendland, Jenny Maria Meyer und Marko Bräutigam überzeugt. "Der Tod klopft an" ist ein weiteres Highlight und darf bis hierher ohne Probleme in den Top Five verortet werden.