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Professor Zamorra 1

Professor Zamorra 1
Es geschieht ohne Vorwarnung. Binnen weniger Sekunden verlieren die Grenzen der Realität ihre Bedeutung.

Professor Zamorra 1Professor Zamorra und seine Partnerin Nicole Duval genießen auf ihrem Schloss einen der seltenen Momente der Zweisamkeit. Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis scheint eine kurze Pause zu gewähren. Zeit, um sich alltäglichen Dingen zu widmen. Während Nicole einige Besorgungen im nahegelegenen Dorf erledigt, bleibt Zamorra im gemeinsamen Domizil zurück. Doch das Böse hat viele Gesichter und schlägt oft unerwartet zu. Im Rahmen einer Stippvisite bei einem befreundeten Barbesitzer macht Nicole die Bekanntschaft einer Rockergang, die keinen Zweifel daran lässt, dass man auf Ärger aus ist. Eine Konfrontation scheint unvermeidlich! Während eines hitzigen Wortgefechts offenbaren die Biker ihre wahre Natur.


Zamorras Assistentin steht Dämonen aus der Hölle gegenüber, doch welche Ziele verfolgen die Geschöpfe der Finsternis? Nichts ahnend von den bedrohlichen Ereignissen im nahegelegenen Dorf sieht sich auch Zamorra mit einigen äußerst beunruhigenden Vorkommnissen konfrontiert. Verstörende Lichtphänomene sind nur der Auftakt für eine immer schnellere voranschreitende Veränderung von Zeit und Realität, die die Mauern des Schlosses erschüttert. Was ist der Auslöser dafür, wer steckt dahinter und welche Ziele verfolgen diese Personen? Eine Menge offener Fragen, für die Zamorra schnell eine Antwort finden muss, denn es steht nicht weniger als die Existenz der Menschheit auf dem Spiel.


Nach der erfolgreichen Vertonung der "John Sinclair"-Romane wagt sich Lübbe Audio nun an die Bearbeitung eines weiteren Erfolgsgaranten von Bastei, der sich seit Jahrzehnten bei den Lesern großer Beliebtheit erfreut. Allerdings verfolgt die Umsetzung unterschiedliche Ansätze, während man bei Sinclair auf eine chronologische Adaption setzt, wird bei "Professor Zamorra" ein Band gewählt, der dessen Vorgeschichte und über 1000 Romane komplett außen vor lässt. Tatsächlich ist die Story so gewählt, dass sie sicherlich auch ohne jegliche Vorkenntnisse der Serie funktioniert, was einen Kauf für Nichtkenner der Materie erleichtern dürfte. Allerdings wirft diese Tatsache auch unnötige Fragen auf, denn dem Hörer begegnen Figuren, die er nur schwer einordnen kann, da ihre Hintergründe und Verbindungen zu Zamorra vollkommen unerwähnt bleiben, was sie zu Fremdkörpern in der Handlung werden lässt.


Auf dem Cover prangt in großen Lettern der Name Wolfgang Hohlbein, der sicherlich zu den größten Horror- und Fantasyautoren des Landes zählen dürfte und somit auch Käuferschichten erschließt, die "Professor Zamorra" allein nicht ansprechen dürfte. Doch leider kann der prominente Blickfang nicht halten, was er verspricht. Die komplette Geschichte wirkt wie aus der Zeit gefallen, immer wieder reibt man sich verdutzt die Augen, ob es sich hier tatsächlich um ein aktuelles Hörspiel handelt oder eine Produktion aus den 1980ern. Der Plot ist leider ziemlich dünn und an manchen Stellen doch sehr verworren geraten, was es nicht unbedingt leicht macht, dem Geschehen zu folgen – dies betrifft insbesondere den Handlungsstrang des Professors und seiner Erlebnisse auf dem Schloss.


Selbst die tiefere Botschaft des Autors ans Publikum kann über diese Schwachstellen nicht hinwegtäuschen. Dazu kommen Dialoge, bei denen man sich fragt, ob sie als Hommage an die goldenen Zeiten des Heftromans gedacht oder tatsächlich ernst gemeint sind. Platte Füllsätze liefern sich ein Stelldichein mit abgedroschenen Sprüchen und sexuellen Anspielungen zum Fremdschämen. Überzeugende, authentische Dialoge sehen auch im Horrorbereich heutzutage leider anders aus.


Die musikalische Bearbeitung ist angemessen, sorgt für die richtige Atmosphäre und schafft es durchaus, die unheimlichen Momente zu betonen. Die Soundeffekte sind solide und sorgen schnell für eine Kulisse vor dem geistigen Auge des Rezipienten. Bei der Wahl der Sprecher wurde auf Namen zurückgegriffen, die zwar über viel Erfahrung verfügen, bisher aber noch nicht allzu sehr im Fokus des öffentlichen Interesses standen – der richtige Weg, denn die beteiligten Stimmen klingen unverbraucht und überzeugen.


Gert Köster weiß mit seiner ruhigen und besonnenen Art als Erzähler zu begeistern und verfügt über das große Talent, allein mit seiner Stimme an der richtigen Stelle Dramatik und Schrecken der Geschichte zu betonen. Matthias Lühn durfte im Grusel- und Schauersegment schon einige Erfahrung sammeln und ist eine ideale Besetzung für den Meister des Übersinnlichen. An seiner Seite agiert Sabine Godec als Nicole Duval. Sie schafft es, die verschiedenen Facetten ihrer Figur jederzeit in Szene zu setzen, ebenfalls eine gute Besetzung einer der Hauptrollen.


Dazu kommen viele weitere Akteure, die allesamt bereits über große Hörspielerfahrung verfügen und den positiven Gesamteindruck abrunden. Der Auftakt bleibt aufgrund der geschilderten Kriterien leider zwiespältig und lässt noch deutlich Luft nach oben, vielleicht gelingt es ja bereits mit der nächsten Folge einige der Defizite auszumerzen. Es wäre der Serie zu wünschen, denn sie verfügt über eine Menge an Potenzial.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Lübbe Audio


 

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