Als ein tödliches Virus in Gotham City zu wüten beginnt, entbrennt ein Wettlauf um einen Überlebenden, dessen Blut den Schlüssel zu einem Heilmittel bedeuten könnte.
In den 1990er wurde die Welt von Batman ordentlich durcheinandergerüttelt, besonders durch die beiden Crossovers
"Knightfall" und
"No Man`s Land" (samt dessen Vorspiel
"Cataclysm"). Während diese Storys die Fledermaus-Kollektion von Eaglemoss aufgrund ihres Umfangs als Ganzes gesprengt hätten und daher in stark gekürzter Form zum Abdruck kamen, war dies bei "Contagion" nicht nötig. Das vergleichsweise kürzere Event, das im März und April 1996 in den verschiedenen monatlichen Serien der Bat Family veröffentlicht wurde, passt kompakt in den vorliegenden und nächsten Band der Sammelreihe.
Rückblickend und mit den Erfahrungen der weltweiten Corona-Pandemie im Hinterkopf präsentiert sich die an Edgar Allan Poes "Die Maske des Roten Todes" (1842) angelehnte Prämisse als erschreckend aktuell. Durch einen Hinweis von Azrael erfährt der Dunkle Ritter von einem tödlichen Ebolavirus, der vom Orden von Saint Dumas in Grönland freigesetzt wurde und dort zu massenhaftem Sterben führte. Genau dieses Szenario droht nun auch Gotham, denn mitsamt eines Infizierten ist das Virus soeben quasi per Hubschrauber in den luxuriösen Babylon Towers gelandet. Unter den gutsituierten Bewohnern bricht Panik aus, verzweifelt versucht man das eigene Leben zu retten und scheut dabei auch den Kontakt zur Unterwelt nicht.
Kein Geringerer als der Pinguin will die fünf Millionen Dollar kassieren, die für ein Heilmittel in Aussicht gestellt werden, und entsendet den grobschlächtigen Tracker, um einen Überlebenden der Seuche aufzuspüren. Dabei bekommt er allerdings Konkurrenz durch das von verschiedenen Motiven geleitete, ungleiche Team aus Catwoman und Robin, zu denen sich überdies Azrael gesellt. Und während ihre Heimatstadt ins Chaos zu schlittern droht, kommt es im unwirtlichen Norden zu einem beinharten Kampf, in dem bald auch andere mitmischen, welche für den Tod des Hoffnungsträgers sorgen wollen.
Der vom Team Dennis O`Neil, Alan Grant, Chuck Dixon und Doug Moench gestaltete Plot liest sich sehr flüssig und bringt nicht nur den bedrohlichen Charakter der um sich greifenden Seuche, sondern auch die im Nachgang von "Knightfall" immer noch bestehenden Risse innerhalb der Bat Family gut zum Ausdruck. Action und Dramatik sind gut aufeinander abgestimmt, lediglich den Nebenschauplatz rund um Triadenboss Fong und dessen eher ins Lächerliche driftendes Benehmen hätten sich die Autoren sparen können. Zeichnerisch ist eine hohe Bandbreite gegeben und von den eleganten Strichen eines Jim Balent bis hin zu den obskuren und zum apokalyptischen Anstrich der Story sehr gut passenden Artwork von Kelley Jones alles dabei.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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