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Rebis – Ein Kind der Natur

Rebis - Ein Kind der Natur
Diese Geschichte über den von seinen Mitmenschen verachteten Martino birgt eine starke Botschaft in sich, ummantelt von samtweichem Artwork.

Rebis - Ein Kind der NaturZu Beginn der Erzählung von Irene Marchesini (Text) und Carlotta Dicataldo (Zeichnungen) wächst die Anspannung angesichts zweier Ereignisse, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, ihrem grundsätzlichem Wesen nach aber trotzdem auf tragische Weise miteinander verknüpft sind: Während die gottesfürchtigen Stadtbewohner der Verbrennung zweier Hexen entgegenfiebern, erwartet Girolamo die Geburt seines nächsten Sprösslings. Dieser erweist sich jedoch als Albino und mit der Freude auf einen weiteren Stammhalter ist es damit schlagartig vorbei. Eine Welt, in der (Aber)Glaube und die Ehrfurcht vor den Mächten des Himmels die oberste Autorität für das eigene Handeln bilden, sieht den hellhäutigen, weißhaarigen Martino als Plage und Gefahr.


Zuflucht bieten dem aufgeweckten Kind später lediglich die Streifzüge durch die Natur. Die engstirnigen Menschen mögen andere nach Oberflächlichkeiten wie dem Aussehen beurteilen, nicht aber die Hirschkäferlarven, die unseren jungen Protagonisten so faszinieren – und auch nicht Viviana, die im Wald lebt, über ein breites Wissen verfügt und generell ein selbstbestimmtes Leben führt, sprich alle Eigenschaften erfüllt, um sie in den Augen anderer als Hexe zu qualifizieren und am liebsten auf dem Scheiterhaufen landen zu lassen. Statt sich wie vom engstirnigen Vater befohlen einer Handelskarawane anzuschließen, macht sich Martino unter ihrer Obhut auf, ein Leben in Freiheit zu führen… bis ihn die Intoleranz unweigerlich wieder einholt.


"Rebis" bezeichnet die Vollendung des großen Werks in der Alchemie, das Gegensätzlichkeiten vereint und als Versöhnung von Geist und Materie, aber auch Wesen mit männlichen und weiblichen Qualitäten verstanden werden kann – wer darum weiß, kann die Namensgebung für die ungemein berührende Geschichte sehr gut nachvollziehen. Da der Band bei CroCu erschienen ist, dem an Kinder gerichteten Sublabel von Cross Cult, gibt es klarerweise keinen starken Tobak oder Grausamkeiten expliziter Natur, der Schmerz, den Worte zufügen können, lässt sich nichtsdestotrotz oftmals erahnen. Hier laden nicht nur die Grenzen von Intoleranz oder religiöser Verblendung dazu ein überwunden zu werden, sondern auch die des Geschlechts.


"Ich möchte am liebsten verschwinden", meint Martino/Rebis an einer Stelle bezeichnenderweise und drückt die Ohnmacht gegenüber einem Umfeld aus, das – um es in die heutige Zeit zu übersetzen – zur Abgrenzung von allem "Abnormalem" zu Methoden von Mobbing oder noch schlimmeren Mitteln greift. Für eine spürbare Abfederung der doch bleischweren Ungewissheit, die das weitere Schicksal der Hauptfigur betrifft, sorgen die eingewobenen melancholischen Töne, die Ruhe der Natur, ein Hauch Übernatürliches und die wunderschönen, anmutigen Illustrationen. "Rebis – Ein Kind der Natur" mag sich vordergründig an ein junges Publikum richten, aber auch Erwachsene sollten sich unbedingt von seiner Botschaft angesprochen fühlen. Eine facettenreiche, in vielerlei Hinsicht lohnende Lektüre!


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Cross Cult Verlag


 

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