Ein abgelegenes Landhaus inmitten einer einsamen Moorlandschaft wird von übernatürlichen Phänomenen heimgesucht.
Eine halbe Ewigkeit ist vergangenen, seit Flaxman Low zuletzt Colonel Daimley besuchte, um gemeinsam der Entenjagd zu frönen. Die Freude, den alten Freund nach langer Zeit wiederzusehen, wird jedoch getrübt. Seit wenigen Wochen sehen sich die Bewohner des einsam gelegenen Anwesens Low Riddings mit einer ganzen Reihe seltsamer Vorkommnisse konfrontiert. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit dringen seltsame Laute und kränkliches Husten aus dem Moor an die Ohren der Hausgemeinschaft. Doch damit nicht genug, eines Abends wird der junge Lane Chaddam im Sumpf bei einsetzender Dämmerung von einer zerlumpten Gestalt attackiert.
Offenbar schien ihm der Unbekannte grundlos nach dem Leben zu trachten. Obwohl der Colonel den Ereignissen mit großer Skepsis gegenübersteht, bittet er Flaxman Low um Hilfe, da er um die Sicherheit seiner Tochter fürchtet. Dieser ist bereit, seine Erfahrung als Geisterjäger zu nutzen und den Phänomenen im Teufelsmoor auf den Grund zu gehen – ein nicht gerade ungefährliches Unterfangen, wie sich alsbald herausstellt.
Kurz vor dem nächsten großen anstehenden Jubiläum der Reihe betritt nach den Abenteuern der Familie Hargreave nun ein weiterer wiederkehrender Charakter die Bühne. Ein Geisterjäger, der für seinen gewählten Beruf eine andere Ausgangslage wählt und sich eher in den Grenzbereichen der Naturwissenschaften verwurzelt sieht. Flaxman Low steht weniger dem Horrorgenre nah, dafür lässt sich sein erster Auftritt eindeutig der klassischen Schauerliteratur britischer Prägung zuordnen, wobei auch gewisse Anleihen der Detektivgeschichte durchschimmern und eine schlüssige Mischung ergeben.
Die Handlung ist eher langsamer Natur und nimmt erst im zweiten Drittel der Geschichte an Fahrt auf, zuvor kommt es jedoch zu einer gemächlichen Einführung der verschiedenen Charaktere und der örtlichen Gegebenheiten. Ein beträchtlicher Teil der Story wird von den Figuren erzählt, somit geht eine gewisse Unmittelbarkeit zwischen den Ereignissen und dem Hörer leider verloren, was das Geschehen zusätzlich in Tempo und Dramatik bremst.
Horrorelemente sind nur ganz vereinzelt zu finden, eher entspinnt sich ein zartes Gänsehautgefühl, das sich gegen Ende hin jedoch noch einmal deutlich verstärkt.
Großer Wert wird auf eine dichte Atmosphäre gelegt, die durch die Schilderungen der düsteren Moorlandschaft und seines seltsamen Bewohners sehr gelungen ausfällt. Da es das Publikum mit einer neuen Figur zu tun bekommt, versäumt man es nicht, einen kurzen Einblick in die Arbeitsweise und die Beweggründe des Geisterjägers zu bieten. Zusätzlich wird der eigentlichen Story ein stimmiges Intro vorangestellt, das schon die erste Vermutung zulässt, in welche Richtung die Reise gehen könnte. Insgesamt präsentiert sich Flaxman Lows erstes Abenteuer als ein schlüssiger Plot mit noch ausbaufähigem Gruselfaktor für die Zukunft.
Die musikalische Gestaltung ordnet sich der jeweiligen Szenerie unter und schafft es problemlos, das vorherrschende Ambiente hervorzuarbeiten. Das Interesse an einem nächtlichen Ausflug ins naheliegende Moor dürfte bei vielen danach deutlich zurückhaltender ausfallen. Wenn die Handlung das Publikum an einen derartig atmosphärisch aufgeladenen Ort wie eine einsame Moorlandschaft entführt, müssen die verwendeten Soundeffekte besonders gut dazu passen. Auch in diesem Bereich ist auf das Team von Titania Medien Verlass, jedes verwendete Geräusch unterstützt das Geschehen.
Im Booklet finden wir ein halbes Dutzend Sprecher gelistet, wobei ein Gros der Dialoge auf vier Paar Schultern verteilt wird. Rolf Berg übernimmt die Rolle des Flaxman Low. Seine Stimme ist geprägt von einer Ernsthaftigkeit für die Profession seines Charakters, die dunkle Färbung und der hohe Wiedererkennungswert machen ihn zu einer idealen Besetzung für die Hauptfigur. Die Bewohner von Low Riddings werden von Mia Geese, Gerhard Fehn und Nils Kreutzinger verkörpert, die allesamt in ihren Rollen zu überzeugen wissen und nicht daran sparen, ein gewisses viktorianisches Flair aufkommen zu lassen. "Der Fall Teufelsmoor" ist zum gelungenen Einstand eines neuen Helden im "Gruselkabinett" geworden.