Wer Daredevil sagt, muss auch Frank Miller sagen.
Vielleicht mit Ausnahme der Zusammenarbeit von Kevin Smith und Joe Quesada im Rahmen des zweiten Volumes von "Daredevil", das den Erfolg des Sublabels "Marvel Knights" wesentlich mitverantwortete, rückte der Mann ohne Furcht bisher nie wieder so in den Fokus der Lesergunst wie unter der Ägide von Frank Miller. Nachdem im Rahmen der beiden Marvel-Kollektionen von Hachette bereits mehrmals Material aus seiner Feder erschienen ist (siehe
hier,
hier,
hier und
hier), gibt es mit der vorliegenden Ausgabe unter dem "Marvel Masters"-Banner weiteres Lesefutter in puncto DD mit den "Daredevil"-Ausgaben 168, 181, 190 und 191.
Darin kommen nicht nur Matt Murdocks erste Begegnung mit seiner Geliebten/Rivalin Elektra und deren tödliche Konfrontation mit Bullseye (nochmals) zum Abdruck, sondern auch die Versuche der kriminellen "Hand", die Auftragskillerin wiederzubeleben. Heft 191 mit einem Besuch von Daredevil am Krankenbett seines Erzfeinds wirkt dabei in gewisser Hinsicht wie ein Spiegelbild von Heft 181, da hier die Erzählperspektive wechselt. Danach folgt ein Elektra-Neunseiter aus "Bizarre Adventures" 28 (1981), der in schlichtem Schwarzweiß gehalten ist und nicht nur deshalb stilistisch in jene Richtung weist, in die Miller ein Jahrzehnt später mit
"Sin City" gehen sollte.
Die übrigen Geschichten fallen in die Kategorie "nettes Beiwerk" und schildern eine von schurkischen Umtrieben gestörte Pokerpartie ("Marvel Two-in-One" 51 von 1979) und einen von Captain America beobachteten Riss im Bild der oft bemühten amerikanischen Mittelstandsfamilie ("Marvel Fanfare" 18 von 1984). Nicht uninteressant für die Spidey-Geschichtsschreibung sind die Ausgaben 27 und 28 von "The Spectacular Spider-Man", die diesen Band einleiten (und nach "John Carter, Warlord of Mars" 18 von 1978 zu den frühesten Marvel-Arbeiten des Künstlers gehören) – hier tritt nämlich neben Daredevil als Nachspiel der allerersten Klonsaga in den 1970er Jahren auch Carrion auf, ein Charakter mit einer geradezu fantastisch verwirrenden und immer wieder veränderten Origin.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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