Sherlock Holmes 49

Das Patenkind von Mrs. Hudson wendet sich mit einem dringenden Hilferuf an Sherlock Holmes. Die junge, lebenslustige Frau gedenkt in naher Zukunft den attraktiven William Manford zu ehelichen. Doch das Glück wird von einer Tragödie überschattet. Die Familie Manford, die es in Australien zu großem Reichtum brachte, weilt erst seit kurzer Zeit wieder auf englischem Boden. Die Familie hat sich auf Old Hall niedergelassen, doch die Freude über den Erwerb des Landsitzes ist nur von kurzer Dauer.


Binnen weniger Wochen sterben der Vater und der ältere Bruder des zukünftigen Gatten auf mysteriöse Art und Weise. Wird das Schlafzimmer, in dem beide Männer den Tod fanden, tatsächlich von einem mordlüsternen Geist heimgesucht? Sherlock Holmes reist in Begleitung seines treuen Freundes Dr. Watson nach Old Hall, um Licht in die Angelegenheit zu bringen. Die Zeit wird knapp, denn die Ermittler von Scotland Yard haben bereits einen eindeutigen Verdächtigen ausgemacht – William Manford, den baldigen Ehemann von Molly Tremayne.


Erneut greift das Produktionsteam auf eine Geschichte von Herman Cyril McNeile zurück, dessen Publikationen in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrmals als Vorlage für Vertonungen der Reihe dienten. Tatsächlich drängt sich die Story geradezu für eine Bearbeitung als Hörspiel auf, denn sie bringt viele wichtige Zutaten für eine gelungene Geschichte rund um den großen Meisterdetektiv mit. Im Mittelpunkt stehen mehrere rätselhafte Todesfälle, die sich in einem verriegelten Raum ereignen – eine Spezialität, mit der sich Sherlock Holmes bereits des Öfteren konfrontiert sah. Wie so häufig steht auch hier ein vermeintlich übernatürliches Phänomen im Mittelpunkt, das sich im weiteren Verlauf jedoch als rational lösbarer Kriminalfall entpuppt.


Die Aufklärung des tatsächlichen Tatverlaufs bleibt bis zum Ende spannend, auch wenn die Geschichte an einem doch sehr überschaubaren Täterkreis krankt, der einen schon schnell ahnen lässt, wer wirklich für die seltsamen Vorgänge auf Old Hall verantwortlich ist. Als Entschädigung für diesen kleinen Minuspunkt erfolgt eine rundum spannend geratene Aufklärung, wie die Morde verübt wurden und welches Motiv sich hinter den abscheulichen Taten verbirgt. Erfreulich ist ebenfalls, dass dieses Hörspiel erstaunlich viel Hintergrund über die agierenden Personen, ihre Herkunft und Motivationen liefert. Gerade bei der Figurenzeichnung legt man viel Wert auf eine detaillierte Darstellung, die andere Hörspiele zu Sherlock Holmes manchmal vermissen lassen.


Wer sich allerdings ein wenig mit den Originalgeschichten von Arthur Conan Doyle auskennt, wird sicherlich einige Parallelen zu einer der wohl bekanntesten Veröffentlichungen des Schriftstellers erkennen: "Das gefleckte Band". Einige Umstände weisen doch eine frappierende Ähnlichkeit auf, dennoch ist "Das Grauen von Old Hall" ein unterhaltsames Hörspiel, das seinen Platz vollkommen zurecht innerhalb dieser Serie gefunden hat. Die musikalische Gestaltung fällt wie immer formidabel aus und passt sich jederzeit an die vorherrschende Stimmung der jeweiligen Szenen an. Fröhliche Klänge wechseln sich ab mit eher düsteren und bedrohlichen Passagen. Auffällig ist der Einsatz von Synthesizermelodien, die für diese Reihe eher ungewöhnlich sind, aber durchaus zu den gewählten Stellen im Hörspiel passen. Der Einsatz von Soundeffekten ist wie gewohnt auf einem enorm hohen Level angesiedelt und zeichnet sich durch seine zahlreichen Details und Vielfältigkeit aus.


Erneut haben sich viele alte Bekannte vor dem Mikro versammelt. Neben Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, die als bekanntes Detektivduo brillieren, sind Valentin Stroh, Regina Lemnitz, Lutz Reichert, Regine Lamster und Bert Stevens zu hören, die bereits viele Male ihr Können für eine Produktion von Titania Medien unter Beweis gestellt haben und auch dieses Mal wieder in ihren Rollen überzeugen können. Vor dem ersten großen Jubiläum erwartet den Hörer ein kurzweiliger Kriminalfall, der alle Zutaten für eine gelungene Holmes-Story mit sich bringt.


 

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Publisher: Titania Medien