Als zwei alte Bekannte an die King`s Dominion zurückkehren, werden die Messer umso fleißiger gewetzt.
Während "Deadly Class" im US-Original demnächst in die Zielkurve einbiegen wird, gibt es hierzulande noch einige Kapitel mit der gewohnten Dosis Teenage Angst einerseits und blutiger Gewalt andererseits zu lesen. Damit der Adrenalinpegel hoch bleibt, schickt Autor Rick Remender die Überlebenden des mexikanischen Exils, in das sich Maria und ihr Freund geflüchtet hatten, in die Höhle des Löwen – sprich zurück in die Akademie der tödlichen Künste, an der immer noch Shabnam und seine Crew das Sagen haben (oder dies zumindest glauben). Seine bisherigen Begleiter meiden ihn zwar, aber Marcus staunt nicht schlecht, als er nun offenbar zum populärsten Schüler der King`s Dominion avanciert.
Die verschiedenen Gruppierungen buhlen heftig um seine Aufmerksamkeit, doch wie es sich für einen emotional traumatisierten Attentäter in Ausbildung gehört, versucht er jeglichen weiteren Anbahnungsversuchen für freundschaftliche Verhältnisse aus dem Weg zu gehen… schließlich pflegen ihm nahestehenden Personen keine allzu hohe Lebenserwartung zu haben. Da aber noch diverse Rechnungen offen sind und eher früher als später beglichen werden wollen, wäre jetzt ein gestärkter Rücken besonders wichtig, da sich alsbald diverse Klingen in diesen bohren könnten. Das nächste Gemetzel ist nicht weit entfernt für den nun dank Meister Lin in den Eliterang erhobenen Marcus, während sich in Tokio Saya den Fängen ihres Bruders entkommt.
Mit dem Vierteiler "Never Go Back" verlagert sich das Geschehen wieder auf vertrauten Boden, nachdem Wes Craig im Rahmen eines Meskalintrips ein weiteres Mal glänzen darf. Einen gehörigen Teil seiner Spannung bezieht "Deadly Class" seit jeher aus der Frage, wer wen verraten könnte und sich dafür auf wessen Seite schlägt, vermischt mit den für Teenager üblichen sozialen Rangkämpfen, die an einer Schule für Killer natürlich noch einen Tick radikaler ausfallen. Die enthaltene Extrastory vom "Free Comic Book Day" 2019 wiederum erinnert wieder einmal an die für die Serie wichtige Punkrock-Sozialisierung, die der Autor mit dem jungen Mr. Lopez Arguello teilt. "Deadly Class" bleibt daher nicht nur der heiße, sondern auch ungemein intelligent geschriebene Scheiß.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Cross Cult Verlag
Cookie-Einstellungen
Alle annehmen Ablehnen / Konfigurieren