1987 kehrte Frank Miller ein letztes Mal zu DC zurück, um die Anfänge des Dunklen Ritters auf ebenso spannende wie letztlich einflussreiche Weise zu schildern.
Sein Magnum opus
"The Dark Knight Returns", einen der einflussreichsten Comics überhaupt, nicht in die Batman-Sammelreihe aufzunehmen, wäre ein Vergehen von Eaglemoss gewesen, das nicht einmal der korrupteste Cop in Gotham City durchgehen hätte lassen. Nun dürfen sich die Leser auch über Frank Millers nicht minder bedeutsamen Vierteiler "Batman: Year One" freuen, der 1987 in "Batman" 404-407 erschien und das Pferd (respektive die Fledermaus) in umgekehrter Richtung aufsattelte: Während er in seiner im Jahr zuvor erschienenen Graphic Novel den Dunklen Ritter quasi im finalen Stadium seiner Heldenkarriere schilderte, rollte er hier – ohne sich im Windschatten des Reboots "Crisis on Infinite Earths" Sorgen über die bisherige Continuity Sorgen machen zu müssen – die ersten Gehversuche des frischgebackenen Vigilanten auf.
Nach etlichen Jahren ist Bruce Wayne in seine Heimatstadt zurückgekehrt, die nicht tiefer im Sumpf des Verbrechens stecken könnte. Wesentlichen Anteil an dieser Misere hat der örtliche Polizeiapparat, der von Commissioner Loeb abwärts mit den örtlichen Unterweltgrößen zusammenarbeitet. Wer hingegen nicht die Taschen umdrehen kann, weil sie leer sind, darf froh sein, eine Begegnung mit den Cops mit einigen Blessuren zu überstehen. Gleichzeitig mit Batman, der seinen Feldzug gegen das Verbrechen aufnimmt und noch viel "learning on the job" betreiben muss, versucht sich auch der aus Chicago kommende Leutnant James Gordon Geltung zu verschaffen. Seine kompromisslose Art, auch unter den eigenen Leuten für Recht und Ordnung zu sorgen, bringt ihn, seine Frau und den ungeborenen Sohn alsbald in größte Gefahr.
Getragen durch das wunderbar stimmige Artwork von David Mazzucchelli, Millers Partner bei
"Daredevil: Born Again", funktioniert "Batman: Year One" immer noch hervorragend. Selbst wer das seitdem erschienene Material nur flüchtig kennt, wird hier vieles wiederfinden, das Eingang in die Bat-DNA gefunden hat. Die zwischen dem Dunklen Ritter und James Gordon zweigeteilte Erzählperspektive zeichnet das Bild zweier Männer, die im Geiste von Anfang an, jedoch durch die Geschehnisse erst später tatsächlich Seite an Seite stehen. Ton und Gewaltlevel fallen verglichen mit "The Dark Knight Returns" den Erfordernissen einer monatlichen Serie entsprechend moderater aus, verwässern aber die Essenz der Story an keiner Stelle. Ein klares Must-read, ergänzt durch eine ebenfalls in dieser Zeit angesiedelte Episode aus "The Batman Chronicles" 19 (1999).
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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