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Das Schwarze Auge 8

Das Schwarze Auge 8
Hothar ist in die alte Heimat zurückgekehrt, um mehr über den Verbleib seines Schiffs, der Gischttänzerin, und das Schicksal seiner Schwester zu erfahren.

Das Schwarze Auge 8Nach einer strapaziösen Reise dringen Hothar und seine Begleiter endlich in dessen Heimatland vor. In einem versteckten Piratenschlupfwinkel hofft man erste Antworten zu erhalten, wo sich seine Schwester aufhalten könne. Doch die Bewohner der kleinen Hafenstadt sind argwöhnisch und begegnen der auffälligen Reisegemeinschaft mit Schweigen oder offener Feindseligkeit. Erst nach einiger Zeit gelingt es mehr über den Verbleib von Ragna zu erfahren, die Piratenkapitänin hat eine heruntergekommene Kaschemme in der Stadt als Rückzugsort gewählt.


Das Wiedersehen der Geschwister fällt jedoch anders aus als erwartet, die junge Frau befindet sich nämlich in einem desolaten Zustand. Zudem scheinen sich alle Befürchtungen zu bewahrheiten, ihre Mannschaft hat auf der letzten Kaperfahrt einen Fluch auf sich geladen. Die Freude am Goldschatz eines aufgebrachten Schiffs ist nur von kurzer Dauer, denn urplötzlich hält der Tod unter den Piraten reiche Ernte. Nur Ragna ist es bisher gelungen, sich den Sensenmann vom Leib zu halten, doch wie lange noch? Vielleicht kann der Schatz darüber Auskunft geben. Gemeinsam beschließt man, die von ihr verborgene Beute erneut zu heben, ohne jedoch zu ahnen, dass Hothar sich alsbald mit einem alten Feind aus der Vergangenheit konfrontiert sieht, der von Hass getrieben nur ein Ziel kennt – ihn zu töten.


Möchte man die zweite Staffel von "Das Schwarze Auge" rund um die Abenteuer der Heldengruppe um Gundar Gemmenschneider und Hothar dem Thorwaler mit nur wenigen Worten ausreichend beschreiben, so dürfte "auf den Punkt produziert" die richtige Bezeichnung zu sein. Dies gilt sowohl unter inhaltlichen als auch technischen Aspekten. Nach einer kurzen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse befindet man sich bereits unmittelbar im Geschehen. Ohne sich auf Nebenschauplätzen zu verzetteln erfährt der Hörer, welche neuen Prüfungen dem raubeinigen Seefahrer und seinen Begleitern bevorstehen. Spannung ist dabei garantiert, denn wie es sich für eine gute Serie gehört, bekommt man nach Erreichen eines Etappenziels direkt ein neues Rätsel präsentiert, was den Adrenalinspiegel konstant hochhält. Konsequent wird der Plot vorangetrieben, dabei aber bereits dezent im Hintergrund auf zukünftige Ereignisse hingearbeitet, die auf subtile Art in Nebensätzen Gestalt annehmen.


Waren zu Beginn der Serie die Dialoge noch an der einen oder anderen Stelle etwas hölzern, so hat man gerade auf diesem Gebiet einen Quantensprung nach vorn gemacht. Binnen weniger Augenblicke nimmt Aventurien Gestalt an und selbst Laien bekommen einen vagen Eindruck von Land und Menschen, die die Welt des Schwarzen Auges bevölkern. Insbesondere gilt dies natürlich für die große Seefahrernation der fiktiven Spielewelt, die hier nahezu perfekt in Szene gesetzt wird. Seit nunmehr vielen Jahren zählt "Das Schwarze Auge" zu den beliebtesten Rollenspielen Deutschlands, das viele für seine Ideenvielfalt und Liebe fürs Detail schätzen. Es dürfte eine wahre Herkulesaufgabe sein, dies in eine Hörspielumsetzung fließen zu lassen – und wie die Vergangenheit zeigt, sind auch schon einige daran gescheitert.


Hier aber wird bewiesen, dass es definitiv möglich ist, diese Welt zum Leben zu erwecken. Scheinbar mühelos schafft man es, mittels Soundeffekten und auf den Punkt geführten Dialogen ein maritimes Flair zu erzeugen, in dem der eigene Sprachduktus der Seefahrernation Thorwal sich prächtig entfalten kann und Authentizität großgeschrieben wird. An dieser Stelle darf man einfach nicht mit Lob sparen, denn Musik, Geräusche und Dialoge gehen ein harmonisches Ganzes ein, das dieses Hörspiel auf ein eigenes Level hebt.


Ein Ensemble, welches sich anfänglich noch etwas willkürlich zusammengestückelt anfühlte, hat sich mittlerweile zu einem stimmigen Ganzen weiterentwickelt, das mit Wortwitz und glaubwürdigen Dialogen zu begeistern weiß. Marco Kröger ist mittlerweile in der Rolle des ungestümen Thorwalers Hothar aufgegangen und setzt ganz eigene Akzente, was der gesamten Story zugutekommt. Insbesondere die weiblichen Charaktere schaffen es sich in den Fokus zu rücken und eine glaubwürdige Performance abzuliefern. Gabrielle Pietermann und Marie Bierstedt zeigen, dass es überzeugende und spannende Figuren abseits des Mainstreams gibt, die ein starkes und eigenständiges Frauenbild zeichnen.


Bei der Besetzung der vielen Rollen aus dem Seeräubermilieu ist es gelungen, einige Stimmen zu verpflichten, die nahezu perfekt passen und eigene Akzente setzen, wie etwa Helmut Gauß, Oliver Feld und Hans-Jürgen Dittberner. Ergänzt wird dieses hochklassige Sprecherfeld einmal mehr durch Altmeister Eckart Dux, der bereits unzählige Hörspiele bereichert hat und auch hier eine gute Figur abgibt. Der Eindruck der ersten Folge der neuen Staffel wird hier gefestigt und nochmals gesteigert. Eine überzeugende Fortsetzung des ansprechenden Auftakts.


 
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Publisher: WinterZeit




 


 

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