Das Böse lauert überall. Selbst in den Reihen von Mutter Kirche gibt es Abtrünnige, die im Verborgenen ihre Ränke schmieden.
Das bisherige Leben von Charlotte de Conde, besser bekannt als Lotte, die Hexenjägerin verlief alles andere als in ruhigen Bahnen. Erst vor wenigen Monaten ist es ihr gelungen sich den Fängen der Schwarzen Familie zu entziehen und ein neues Heim im Schoß der katholischen Kirche zu finden. Dank ihrer besonderen Gabe, Dämonen zu enttarnen, und ihres väterlichen Fürsprechers, des Großinquisitors Heinrich Institoris, ist sie selbst in den Rang einer Inquisitorin aufgestiegen. Innerhalb kurzer Zeit vollbrachte sie das Wunder Lemgo, das lange Zeit als Brutstätte des Bösen galt, vom Dämonengezücht zu reinigen. Mittlerweile spricht man ihren Reihen ehrfürchtig von der Hexenjägerin, die ihresgleichen erbarmungslos jagt und zur Strecke bringt.
Nun wendet sich ihr Mentor mit einem neuen Anliegen an seine wissbegierige Schülerin. Während der Kreuzzüge im Heiligen Land ist die Kirche eine unheilige Allianz mit einem geheimnisumwitterten Orden eingegangen, seine angsteinflößenden Brüder stehen im Ruf furchtlose Kämpfer, aber auch Kreaturen der Nacht zu sein. Trotz ihrer Herkunft standen sie lange Zeit unerschütterlich an der Seite des Papstes, doch im Laufe der Jahrzehnte wandten sich immer mehr von ihren Klöstern dem Bösen zu. Nun verdichten sich die Gerüchte, dass sich auch das letzte ihrer Kastelle auf die Seite der Finsternis geschlagen hat und mit dem Teufel im Bunde steht. Charlotte de Conde reist in die dunklen Wälder des Harz, um zu klären, wem die Treue des Ordens Sanctus Lupus wirklich gehört. Noch ahnt sie nicht, welch schmerzensreicher Weg vor ihr liegt.
"Alles Leid währt Ewigkeit" löst alle Versprechen ein, die bereits der
Auftakt der Reihe für den Hörer bereithielt: Eine düstere, oft drastische Horrorstory mit einem intelligenten Plot, der Lichtjahre entfernt ist vom vorherrschenden Einheitsbrei in deutschen Landen. Von Beginn an präsentiert sich die zweite Folge von "Hexenhammer – Malleus Maleficarum" als eine packende Erzählung, die sich ausdrücklich an ein erwachsenes Publikum wendet. Man wird entführt in eine äußerst düstere Version des 15. Jahrhunderts, in dem die Dämonen nahezu unbehelligt unter den Menschen ihr abscheulichen Ziele verfolgen. Erneut tritt Charlotte de Conde der Schwarzen Familie entgegen, nicht ahnend, dass sie immer noch von unterschiedlichen Parteien für ihre Ziele manipuliert und missbraucht wird.
Der zweite Output Ablegers von "Dorian Hunter – Dämonen-Killer" wartet mit einer äußerst dichten und unvorhersehbaren Handlung auf. Tatsächlich gelingt es, den Horror hier nahezu greifbar zu machen. Beklemmende und unheimliche Momente wechseln sich ab mit expliziten Gewalteruptionen, die nur wenig Interpretationsspielraum lassen, aber hervorragend zum homogenen Gesamtbild dieses Hörbuchs passen. Geräusche sind so gut wie nicht vorhanden, das über sechsstündige Hörbuch wird jedoch von einem manchmal beklemmenden, dann wieder unheimlichen, aber immer sehr stimmungsvollen Soundtrack begleitet, der es mühelos schafft, die Intensität vieler Szenen nochmals zu verstärken.
Zwei Stimmen genügen, um diesem umfangreichen Werk jenen Rahmen zu bieten, den es verdient hat. Erneut ist es Stefanie Kellner, die als Charlotte de Conde den Löwenanteil des Stoffs mit Leben füllt. Doch beschränkt sich ihre Arbeit nicht allein auf die Hauptfigur, sondern umfasst nahezu alle Figuren, die dieser auf der Reise in den Harz begegnen. Sie schafft es tatsächlich jeder Rolle eine andere Akzentuierung und Färbung ihrer Stimme zuzuordnen, sodass man sich stellenweise an ein Hörspiel erinnert füllt. Eine überzeugende und äußerst ansprechende Leistung!
An ihrer Seite agiert Stefan Krause, dem erneut die Interpretation Olivaros und des Höllenfürsten Asmodis zufällt, nicht minder engagiert. Beide Rollen werden mit diabolischem Leben gefüllt, sodass es einem nicht nur einmal eiskalt den Rücken hinunterläuft. Es bleibt festzuhalten, dass sich auch das zweite Abenteuer der Inquisitorin in bestechender Qualität präsentiert. Inhalt und Inszenierung sind pures Hörvergnügen. Vielleicht entschließt man sich ja irgendwann dazu, der Hexenjägerin auch einen Auftritt als Hörspiel zu erlauben, Potential ist jedenfalls mehr als genug vorhanden.