Im Rahmen zweier Geschichten darf Shang-Chi beweisen, dass selbst mystische Gefahren gegen die Macht des Kung-Fu abstinken.
Sollte alles nach Plan laufen, wird im Sommer 2021 mit "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" der 25. Film des "Marvel Cinematic Universe" im Kino laufen und nach "Black Widow" die "Phase Four" fortsetzen. Mit seinem Leinwanddebüt ist dann endlich auch die multimediale Durststrecke beendet, die der Meister der Kampfkünste im Schatten diverser prominenterer Kollegen durchmachen musste. Auch bei den beiden Marvel-Sammelreihen, die bekanntlich schon so manchem (auch hierzulande unveröffentlichten) Juwel zu verdienter Aufmerksamkeit verholfen hat, war Shang-Chi unterrepräsentiert. Band 53 der "roten" Kollektion ändert das nun und versammelt zwei Miniserien aus den 2010er Jahren.
Entgegen der üblichen Gepflogenheiten wird der Auftakt des vorliegenden Bandes nicht vom ersten Auftritt des Protagonisten bestritten, der sich auch nicht (wie teilweise gehandhabt) in der "schwarzen" Marvel-Reihe findet. Diesbezüglich passend wäre der Band mit wichtigen
Origins der 1970er gewesen, in dem allerdings in Sachen Kampfsport das Debüt von Iron Fist zum Abdruck kam. Über die Gründe für dieses Manko klären uns die wie immer superb aufbereiteten redaktionellen Seiten auf: Da Autor Steve Englehart und Zeichner Jim Starlin in "Special Marvel Edition" 15 aus dem Jahr 1973 nicht nur Shang-Chi einführten, sondern auch Fu Manchu auftreten ließen und das "House of Ideas" die Rechte an besagtem Bösewicht nicht mehr besitzt, sind ihm keine Nachdrucke erlaubt.
Das ist natürlich schade, soll aber die grundsätzliche Qualität dieser Ausgabe nicht schmälern, denn die enthaltenen Storys liefern kurzweilige Lektüre. Los geht`s mit "Spider-Island: Deadly Hands of Kung Fu" 1-3, einer Nebenfront von Dan Slotts großem Spinnen-Crossover
"Spider-Island" von 2011. Shang-Chi, ebenfalls vom dort grassierenden Virus infiziert und mit Spinnenkräften ausgestattet, tritt gegen die Braut der Neun Spinnen an, die sich nicht nur in seinen Albträumen eingenistet hat. Letztlich selbst mit vier Extraarmen ausgestattet – die berühmte "Six Arms Saga" (1971) von Spider-Man lässt grüßen – tritt er gegen Ai Apaec an, den zu jener Zeit auch bei
"Dark Avengers" mitmischenden Spinnengott südamerikanischer Provenienz.
Shang-Chi beweist in Antony Johnstons von Sebastián Fiuamara ebenso dynamisch wie schaurig-schön gezeichneter Story, dass Kung-Fu selbst den Verlockungen mächtiger Spinnenkräfte gewachsen ist. Auch anschließend gilt es Haltung zu bewahren, nämlich nicht in den Rachemodus zu verfallen, obwohl es durch den Mord an seiner einstigen Geliebten Leiko Wu einen triftigen Grund gäbe. Die vierteilige Serie "Deadly Hands of Kung Fu" (Vol. 2) von 2014 lässt White Dragon für Unruhe in der Welt der Triaden sorgen, die nicht nur die wachsamen Augen des MI6 auf sich und somit auch Shang-Chi lenken. Wenn auch Tan Eng Huats Artwork keine Bäume ausreißt, versprüht Mike Bensons Geschichte jede Menge Oldschool-Flair mit reichlich Martial Arts, mystischen Gefahren und einigen rollenden Köpfen.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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