Wer sagt, dass aus Schlechtem nicht auch Gutes erwachsen kann? In diesem Sinne ist Mysterio das erste Aufeinandertreffen des Peter Parker von Erde-616 mit Miles Morales zu verdanken.
Nach dem mit einem Oscar geadelten Animationsfilm "Spider-Man: Into the Spider-Verse" (hierzulande "Spider-Man: A New Universe") von 2018 ist Miles Morales auch abseits der eingeschworenen Marvel-Fans ein Begriff. 2011 war dieser Erfolg keinesfalls absehbar, vielmehr zeigten sich manche Spinnen-Anhänger gar nicht erfreut über den Nachfolger des im heldenhaften Kampf gegen Norman Osborn
gefallenen Peter Parker des elf Jahre zuvor
begründeten "Ultimate"-Universums.
Mit seiner afro-/hispanoamerikanischen Herkunft sei der junge Miles, so unkten seine Gegner, ein nur allzu offensichtlicher Versuch von Marvel, sich unter dem Banner der Political Correctness neuen Käuferschichten anzubiedern. Tatsächlich aber war der smarte 13-Jährige einer von vielen neuen Charakteren, die den Comics des "House of Ideas" in den 2010ern ein Mehr an Diversität verliehen und sie wieder näher an die Lebensrealität der Leserschaft rückte. Im vorliegenden Band ist nicht nur das Debüt von Miles auf einigen Seiten von "Ultimate Comics: Fallout" 4, sondern mit "Ultimate Comics Spider-Man" 1 auch der Auftakt seiner im Monat darauf gestarteten Abenteuer zu finden.
Das Herzstück dieser Ausgabe bildet die fünfteilige Miniserie "Spider-Men" von 2012, die eine durchaus passende Wahl von Hachette darstellt, denn bei der ersten Begegnung mit dem Peter Parker aus dem regulären Marvel-Universum (der guten alten Erde-616) holt er sich dessen Segen für die Superhelden-Karriere. Sein "ultimatives" Pendant kann diesen nicht mehr erteilen, da es wie eingangs unter der Erde liegt, umso verblüffter sind neben Miles auch Nick Fury, Tony Stark und Konsorten, dass Peter Parker plötzlich wieder lebt. Der wiederum kommt so gar nicht damit klar, dass hier jeder seine Geheimidentität zu kennen scheint – Schuld an diesem Schlammassel hat Mysterio, der dank eines Dimensionsriss ins "ultimative" Universum gelangt ist.
Die Konfrontation mit der "Fischkugel" verläuft nicht allzu spektakulär, Mastermind Brian Michael Bendis konzentriert sich vielmehr ganz auf die Interaktion der beiden Spinnenmänner mit dem Treffen zwischen Peter einerseits und Tante May sowie Gwen Stacy andererseits als ungemein berührendem Höhepunkt. Sara Pichellis Artwork fängt sowohl diese Emotionen als auch die Action kongenial ein, sodass "Spider-Men" trotz Miles’ zwischenzeitlicher Migration in die Marvel-Hauptwelt (im Rahmen von
"Secret Wars") nichts von seiner Qualität eingebüßt hat.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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