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Hell Divers 1

Hell Divers 1
Die Menschheit steht kurz vor der Auslöschung. Die letzten Überlebenden hausen zusammengepfercht an Bord zweier hoffnungslos veralteter Luftschiffe.

(C) Festa Verlag / Hell Divers 1 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Hive ist eines der beiden letzten Luftschiffe, die nach dem verheerenden Krieg übriggeblieben sind. Anstatt Bomben auf den Feind regnen zu lassen dient sie nun als Zuflucht für die wenigen Überlebenden der Katastrophe. Durch den Einsatz von Atomwaffen hat sich die Erdoberfläche in eine radioaktive Hölle verwandelt, in der kein menschliches Leben möglich ist. Trotz allem gibt es immer noch die Hoffnung endlich eines Tages einen Ort zu finden, der einen Neubeginn möglich macht. Doch die Zeit wird langsam knapp. Seit fast 200 Jahren leben die Menschen unter katastrophalen Bedingungen, beengt und nur mit dem Nötigsten versorgt, an Bord der Hive. Damit das Schiff überhaupt in der Luft gehalten werden kann, bedarf es der Hell Divers, einer kleinen Schar von Männern und Frauen, die sich in ihren Schutzanzügen immer wieder todesmutig in die Tiefe stürzen, um dringend benötigte Ressourcen zu beschaffen.


Ihre Lebenserwartung ist erwartungsgemäß denkbar gering, denn die unberechenbaren Wetterphänomene, defekte Anzüge und seit kurzem eine bisher unbekannte neue Lebensform im radioaktiven Ödland fordern ihren Tribut. Die Lage verschlechtert sich jedoch rapide, als eines der beiden Schiffe in Schwierigkeiten gerät und abstürzt. Als wenn das allein noch nicht schlimm genug wäre, geschieht dies über einem der gefährlichsten Orte des gesamten Planeten, dem Hades. Unter der Führung von X, der unter den Hell Divers eine lebende Legende ist, beginnt eine waghalsige Rettungsmission, bei der nicht weniger als der Fortbestand der menschlichen Spezies auf dem Spiel steht.


Das Nicholas Sansbury Smith ein großes Talent dafür besitzt, den Untergang der Gattung Mensch zu zelebrieren, hat er bereits mit seiner spektakulären "The Extinction Cycle"-Serie beeindruckend unter Beweis gestellt. Mit "Hell Divers" entwirft er nun ein weiteres postapokalyptisches Endzeitszenario, das sich in keiner Weise hinter seinem Referenzwerk zu verstecken braucht. Bereits nach wenigen Seiten wird das Pedal in Sachen Spannung und Action bis zum Bodenblech durchgetreten. Schnell entwickelt sich eine Art Sogwirkung und man kann sich dem Überlebenskampf der kleinen Überlebensgemeinschaft an Bord der Hive nur schwer entziehen.


Zu einem nicht unerheblichen Teil ist dies auch dem flüssigen und klaren Schreibstil von Smith geschuldet, der den Einstieg ins Geschehen denkbar einfach macht. Dazu kommt eine sehr bildhafte Sprache, die schnell das Kopfkino anregt und das Gefühl vermittelt, einem hochexplosiven und spannungsgeladenen Blockbuster zu folgen. Es wäre jedoch deutlich zu kurz gegriffen, wenn man den Auftakt der neuen Reihe lediglich als herausragenden Actionthriller titulieren würde, denn dieses Buch kann deutlich mehr. Die Beschreibungen der Lebensbedingungen an Bord der Hive sind sehr plastisch ausgefallen und es fällt nicht schwer, sich die katastrophalen Bedingungen vor Augen zu führen, den immer weiter voranschreitenden Zerfall, die allgegenwärtige Enge, dazu die zahlreichen Entbehrungen und das hohe Risiko einer Strahlenerkrankung. Smith nimmt kein Blatt vor den Mund und so glaubt man alsbald den Dreck und Schmutz und den allgegenwärtigen Gestank spüren zu können. Hier wird nichts idealisiert, sondern der ungeschönte Alltag von Menschen aufgezeigt, die jeden Tag um das nackte Überleben kämpfen müssen, weil ihre Vorfahren den Planeten in eine verseuchte und unbewohnbare Wüste verwandelt haben.


Zu Beginn erscheinen einem die Charaktere etwas eindimensional, doch mit jeder gelesenen Seite ändert sich dies zunehmend und man kann Smith attestieren, dass er auch bei der Figurenzeichnung ein sicheres Händchen bewiesen hat, insbesondere für die Hauptfiguren X und Stan, die beide sehr glaubhaft und authentisch dargestellt werden. Jeder Handlungsstrang wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt, wobei man immer auch Zugang zur Gedankenwelt des jeweiligen Akteurs erhält, was die Geschichte sehr abwechslungsreich werden lässt. Die Sorgen und Nöte, die an Bord herrschen, werden so noch einmal greifbarer, beispielsweise dann wenn der Captain verrät, was ihn antreibt und welche Sorgen sein Leben bestimmen. Eine Art zu schreiben, die so nicht unbedingt zu erwarten war, aber umso mehr angenehm überrascht.


Nicht unerwähnt bleiben soll natürlich die tolle Aufmachung des Buchs. "Hell Divers" ist in einer gebundenen Ausgabe erschienen, die von einem tollen Motiv geziert wird, das an Science-Fiction-Romane der 1970er Jahre erinnert und vortrefflich zur Geschichte passt. Festa zeigt einmal mehr, dass dem Verlag eine Menge daran gelegen ist, seine Veröffentlichungen auch in der richtigen Form erscheinen zu lassen. "Hell Divers" ist ein gefundenes Fressen für Adrenalinjunkies, die einen nervenaufreibenden Plot ebenso zu honorieren wissen, wie überzeugende Figuren und eine Handlung, die zu überraschen weiß. Der Auftakt lässt keine Wünsche offen und zeigt einmal mehr, welches Potenzial in diesem Autor steckt. Band zwei und drei sind bereits angekündigt und lassen Großes erhoffen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Festa Verlag




 


 

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