Foster befindet sich auf der Flucht. Selbst seine engsten Verbündeten haben sein Vertrauen missbraucht. Der einzige Weg seinen Feinden zu entgehen ist es unterzutauchen an einem Ort, an dem ihn niemand vermuten würde.
Der Versuch des russischen Geheimdiensts, Foster in Berlin zu stellen, endete mit einem Blutbad und mehreren toten Agenten. Foster jedoch gelingt die Flucht, er beschließt an einem Ort unterzutauchen, an dem ihn niemand erwartet, der Schweiz. Gleichzeitig schreiten die Vorbereitungen, Sebul zurückzuholen, immer weiter voran, der Auserwählte der Erben hat die Prüfungen zur Zufriedenheit seines Meisters absolviert und bereitet sich auf seine zukünftigen Aufgaben vor. Währenddessen schwindet mit jeder verstreichenden Minute die Hoffnung der Menschheit, der Apokalypse doch zu entgehen.
Eine neue Technologie, die von Hans Kramer entwickelt wurde, könnte die ersehnte Wende bringen. Gelingt es Kyle mithilfe eines kleinen Kreises von Experten und einer neu konstruierten Forschungseinrichtung, den Kontakt zu den Geistwesen herzustellen und um ihre Unterstützung zu bitten? Die ersten Versuche sind niederschmetternd. Als Kyle bereits davon überzeugt ist gescheitert zu sein, glückt es doch noch Verbindung aufzunehmen, doch anstatt die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zu erörtern, verlaufen die Verhandlungen vollkommen anders als erhofft und enthüllen Unfassbares.
"Götter und Dämonen" zeigt erneut auf anschauliche Weise, dass "Foster" beileibe keine Serie ist, die man nebenbei hören kann, denn oft sind es Nebensätze und Nuancen, die Dinge in einem ganz eigenen Licht erscheinen lassen und sich als wichtig für den weiteren Handlungsverlauf entpuppen. Deshalb ist es unerlässlich, dass man sich Zeit nimmt, der Geschichte zu folgen. Die Belohnung dafür ist eine spannende und wieder einmal temporeiche Geschichte, die langsam aber sicher auf die Zielgerade zum großen Finale einbiegt.
Ein weiteres Merkmal dieser Episode ist die Komplexität des Geschehens. Gleich drei Handlungsstränge bilden die Grundlage und stehen sich in ihrer Bedeutung in nichts nach. Egal ob es die Vorbereitungen zur Ankunft von Sebuls sind, die Bemühungen Kyles, neue Verbündete zu finden oder Fosters Trip in die Schweiz und die bange Frage, ob sich seine physischen und psychischen Veränderungen noch aufhalten lassen, bewegen sich alle Ebenen des Plots auf Augenhöhe und sind von einer enormen inhaltlichen Dichte und einer sehr atmosphärischen Inszenierung geprägt.
"Foster" war schon immer eine Serie, bei der Gewaltdarstellungen durchaus expliziter ausfallen. Seitdem Foster allerdings eine immer schneller zu beobachtende Veränderung durchläuft, nehmen auch die Gewalteruptionen an Häufigkeit und Intensität zu. Die sehr plastisch ausfallenden Schilderungen befeuern da schon ordentlich das Kopfkino und könnten zartbesaitete Hörer möglicherweise verstören.
Die Dialoge sind wie gewohnt geschliffen, hart und direkt, wie man es für eine Thrillerserie von einem Kaliber wie "Foster" erwarten darf. Jedoch vermeidet man es dabei, wie es bei einigen anderen Produktionen der Fall ist, ins Lächerliche und Unglaubwürdige abzudriften und zeichnet sich stattdessen durch Authentizität und Credibility aus. Sprachlich bleiben hier keine Wünsche offen. Was soll man noch groß viele Worte zur soundtechnischen Gestaltung einer Produktion von Oliver Döring verlieren? Alle Superlative dürften im Laufe der Jahre bereits zur Anwendung gekommen sein. Wenn man ein Hörspiel im Leinwandformat erleben möchte, das einen mit offenem Mund zurücklässt, kann man hier nichts falsch machen.
Thomas Nero Wolff überzeugte von Beginn an in der Rolle des Foster, allerdings sind es gerade die letzten Episoden, die eine größere Herausforderung darstellten. Die Hauptfigur wirkt immer zerrissener und offenbart in immer kürzeren Zeiträumen die verschiedensten Gefühlszustände. Eine Aufgabe, die jeden Schauspieler einiges abverlangt und im vorliegenden Fall mit Bravour gemeistert wird. Gerrit Schmidt-Foß verkörpert Kyle Jones, der in dieser Folge von Dingen erfährt, die sein Leben für immer verändern. Dieses emotionale Wechselbad wird hier glaubhaft umgesetzt.
Daneben sind es viele Stimmen aus Film und Fernsehen, die auch die neueste Veröffentlichung dieser Serie zu einer überzeugenden und äußerst kurzweiligen Angelegenheit machen, darunter so bekannte Namen wie Bernd Vollbrecht, Bodo Wolff, Katrin Fröhlich und Yvonne Greitzke. Die Weichen für ein furioses Ende sind gestellt und man darf gespannt sein, welche Wendungen die letzten drei noch ausstehenden Folgen für den Hörer bereithalten. Ein weiterer guter Eintrag innerhalb einer exzellenten Serie.