Der Ghost Rider versuchte anno 2007 den Teufel zurück in seine angestammten Sphären zu bringen. Das Resultat war höllisch… durchwachsen.
In den atmosphärisch (und nicht allzu oft auch qualitativ) düsteren Superhelden-Comics der 1990er Jahre gab Johnny Blaze sein Comeback, wenngleich sich zu dieser Zeit Danny Ketch hinter das Steuer des flammenbewehrten Motorrads klemmte. In der folgenden Dekade kehrte der ursprüngliche und langjährige Ghost Rider allerdings vollends als solcher zurück und brachte es mit der 2006 gestarteten neuen Monatsserie auf beachtliche 35 Ausgaben. Deren erste sieben Kapitel finden sich im ihm gewidmeten 38. Band der "roten" Marvel-Kollektion und die Zeichen für eine unterhaltsame Lektüre hätten eigentlich nicht günstiger stehen können angesichts der daran beteiligten Kreativkräfte. Leider aber kommt es anders als man denkt.
Dieser alte Stehsatz lässt sich auch auf den guten alten Johnny anwenden, denn der wird wieder einmal vom Teufel aufs Kreuz gelegt und verschafft ihm mit seinem Fluchtversuch aus der Hölle ein Trittbein in die Welt der Lebenden. Und zwar in Form von 666 Menschen, die das Pech hatten, zum ungünstigsten Zeitpunkt an der Schwelle zum Tod zu stehen, nun als Untote zurückkehren und als Wirtskörper für den Herrn in Rot dienen. Bis diese Erkenntnis zu unserem Flammenschädel durchdringt, wird er jedoch mehrfach von Luzifer (zurecht) als Trottel tituliert und liefert sich einen überflüssigen Kampf ausgerechnet mit dem Meister der Magie Stephen Strange höchstpersönlich.
Daniel Way, zu jener Zeit auch Autor von "Deadpool" (Vol. 2) und "Wolverine: Origins", bringt im Fünfteiler "Vicious Cycle" über die allseits bekannten Grundzutaten einer Ghost Rider-Story (Hölle, Satan, Rachedurst und fahrbare Untersätze) hinaus leider nichts Erinnerungswürdiges. Schade um das tolle Artwork von Mark Texeira und Javier Saltares, welches dem uninspirierten Durchkauen des alten Schemas "Ich muss den Teufel wieder einmal aufhalten" dienen muss. Geradezu kriminell wird die Verschwendung künstlerischen Talents im anschließenden Zweiteiler "Hell to Pay", den ausgerechnet der legendäre Richard Corben illustriert hat. Band 38 hinterlässt leider einen mittelmäßigen Eindruck, der zumindest durch die stets tollen redaktionellen Zusatzinfos und den Abdruck von Johnnys Debüt gemildert wird.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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