Vision ist beileibe nicht der einzige Marvel-Android im Dienste des Guten: Machine Man kann sich sogar einer außergewöhnlichen künstlerischen Herkunft rühmen.
Denkt man an Roboter im Marvel-Universum, kommen den meisten wohl zunächst Vision auf der Seite der Guten und Ultron als Bösewicht in den Sinn. Die Hachette-Gewaltigen wissen das natürlich und haben die beiden wohlbekannten Charaktere in ihrer "roten" Sammelreihe entsprechend berücksichtigt: Während der langjährige Rächer bereits in
Band 16 mit feinem Lesestoff vertreten ist, wurde seinem Schöpfer ein Platz unter den acht Premiumausgaben der "Superschurken-Sammlung" zugestanden. Fast ins Hintertreffen angesichts dieser geballten Prominenz könnte Aaron Stack alias Machine Man geraten, der sich zwar auch mit den für künstliche Wesen im Marvel-Kontext eigentlich unerlässlichen Zweifeln hinsichtlich des Grads seiner Menschlichkeit als künstliches Wesen beschäftigt, aber dies spürbar weniger tragisch nimmt.
Eine Besonderheit ist zweifellos auch seine Entstehungsgeschichte, denn diese beginnt mit der schlappe acht Jahre verspäteten Comic-Adaption von Stanley Kubricks Meisterwerk "2001: A Space Odyssey", die Jack Kirby 1976 nach seinem zwischenzeitlichen Gastspiel bei DC für Marvel schuf. Dem "Marvel Treasury Special" folgte eine ebenfalls vom "King" getextete und gezeichnete Serie, in deren achter Ausgabe vom Folgejahr ein gewisser Mister Machine debütierte. Der von Doktor Abel Stack geschaffene vernunftbegabte Android X-51, den er wie einen eigenen Sohn behandelte, wurde kurze Zeit darauf unter dem veränderten Namen Machine Man in die reguläre Marvel-Kontinuität verfrachtet. Die erste von insgesamt neun von Kirby geschaffenen Ausgaben seiner eigenen Serie läutet den vorliegenden Band ein, danach folgt ein Zweiteiler aus "Marvel Two-in-One" 92 und 93 aus dem Jahr 1982.
Autor Tom DeFalco, der Ultron durch die Hilfe der ebenfalls von ihm geschaffenen Jocasta zurückkehren und das Ding dank Hypnose zum Verprügeln von Machine Man benutzen lässt, liefert hier noch Stangenware verglichen mit seiner anschließenden Story. 1984, als Arnie in der Rolle des gefühllosen "Terminator" seinen Durchbruch feierte, gerät der im (damals) fernen Jahr 2020 wiedererweckte Machine Man an einen anderen Arnold – nämlich Arno Stark, einen Verwandten des toten Tony Stark. Dieser steht in Diensten von Sunset Bain, deren Konzern Bainotronics das Monopol auf die Roboterherstellung hält. DeFalco vermag mit der Miniserie "Machine Man" (Vol. 2) 1-4, die X-51 im Vergleich zu aggressiven menschlichen Gegnern geradezu als Pazifist präsentiert, ebenso zu glänzen wie das handverlesene Artwork-Team Herb Trimpe und Barry Windsor-Smith (
"Weapon X").
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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