Einmal mehr überschneiden sich die Wege von Matt Murdock und seines Alter Egos Daredevil, als der dubiose Tenfingers auf den Plan tritt.
Nach dem Mega-Crossover
"Secret Wars" wurde auch Daredevil ein Neustart beschert, der sowohl altbekannte Elemente als auch Neuerungen mit sich brachte. Autor Charles Soule, praktischerweise im Brotberuf Anwalt, sollte die Geschicke von Matt Murdock beginnend mit Ende 2015 für die nächsten drei Jahre lenken und versetzte ihn (nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Kalifornien unter der Regie von Mark Waid) wieder in seine Heimat New York, genauer gesagt Hell`s Kitchen. Abgesehen von seinem alten Kumpel Foggy Nelson weiß inzwischen niemand mehr über seine Geheimidentität Bescheid, sodass er mehr oder weniger unbehelligt ans Werk gehen kann.
Nachdem er bisher als Verteidiger nur allzu oft jene vor Gericht vertreten musste, denen er in seiner Heldenidentität zu Leibe rückte, ist es nun sozusagen zu einem Seitenwechsel gekommen: Matt Murdock arbeitet als Staatsanwalt und bekommt somit die Gelegenheit, sowohl in dieser Aufgabe als auch als Daredevil gegen das Verbrechen vorzugehen. Den ersten dicken Fisch, den er an der Angel hat, lernen wir im vorliegenden Band in "Daredevil" (Vol. 5) 1-5 (und einem Auszug aus "All-New, All-Different Marvel Point One") kennen: In Chinatown schart Tenfingers illegale Einwanderer um sich, denen er Schutz und Heilung verspricht, ihnen tatsächlich aber die Geldbeutel lehrt.
Einer seiner Untergebenen ist der junge Samuel Chung, der sich aber gleichzeitig ein Kostüm gebastelt hat, das ihn mit Hilfe handelsüblicher Batterien unsichtbar machen kann. Er wird als Blindspot zu einer Art Lehrling für Daredevil. Während der nichts von diesem Geheimnis ahnt und in seiner zivilen Identität einen verängstigten Zeugen zu einer Aussage gegen den Sektenführer bewegen will, um Anklage erheben zu können, rufen sich – und damit sind wir ebenfalls wieder bei den eingangs erwähnten altbekannten Elementen – die schier ewigen Widersacher des Mannes ohne Furcht in Erinnerung, die noch eine Rechnung mit Tenfingers offenhaben.
Das Artwork von Zeichnerveteran Ron Garney, dessen an den richtigen Stellen reduzierter Stil von Matt Millas stimmiger Kolorierung hervorragend ergänzt wird, ist schon einmal die halbe Miete, den Rest besorgt die schwer unterhaltsame und ohne jegliche Längen voranschreitende Story von Charles Soule. Dazu gehört, dass der neue Mitspieler Blindspot nicht bloß als Gimmick, sondern als glaubwürdiger Charakter mit seinen eigenen Problemen und Konflikten sinnvoll in die Handlung eingebunden wird und nebenbei als Teil der "Dreamer" genannten Immigranten ohne gültige Aufenthaltspapiere auch einen (zum Glück nicht erzwungen wirkenden) Beitrag zur Diversität des Marvel-Universums darstellt.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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