Angeblich verlorene Unschuld, Sorgen und Nöte eines Ausreißers, die Kunst des Erzählens und ein verpasster Weltuntergang – der ganz normale, fantastische Wahnsinn à la Gaiman.
Neben den Kollegen von Splitter (siehe zuletzt
"Snow, Glass, Apples") sorgt auch der Dantes Verlag für neue Bände in der "Neil Gaiman Bibliothek" in deutscher Übersetzung. "Das Susan-Problem und andere Geschichten" enthält vier Erzählungen, die bis auf eine Ausnahme von Mr. Gaimans bestens bewährtem Kreativpartner P. Craig Russell für das Medium Comic adaptiert worden sind. Die titelgebende Story widmet sich einer Facette des letzten Bands von C. S. Lewis` Bestseller-Reihe "Die Chroniken von Narnia", die vielen in der Leserschaft sauer aufstößt. Worum es genau geht, sie an dieser Stelle nicht verraten, die Verpackung der Kurzgeschichte um ein von einer alternden Professorin gegebenes Interview ließe sich aufgrund der vielen Referenzen und Anspielungen ohnehin schwerlich in wenige Worte fassen.
Wer mit der Thematik nicht bewandert ist, braucht sich keine Sorgen zu machen, schließlich liefert Übersetzer Jens R. Nielsen (nicht nur hier) ein mit unglaublicher Akribie und manch schelmischem Unterton zusammengestelltes Glossar, das so manche vermeintliche Fußnote in einen größeren Zusammenhang stellt. Nichtsdestotrotz lassen sich alle vier Episoden, von denen P. Craig Russell drei zeichnerisch umgesetzt hat, aber auch einfach so genießen wie jene über kindliche Variationen des allseits bekannten Märchens um eine junge Dame, die sich im Haus von drei Bären einquartiert.
Das Schicksal eines Ausreißers, der der familiären Hölle zu entfliehen versucht und eine ganz besondere Bekanntschaft macht, darf getrost als Höhepunkt dieses Bandes bezeichnet werden – trotz oder gerade wegen eines fiesen Cliffhangers. Falls man das überhaupt sagen kann von einer Erzählung, die wiederum von einem personifizierten Monat am Lagerfeuer gemeinsam mit den elf Kollegen eines Kalenderjahres zum Besten gegeben wird! Während "Oktober im Sessel" mit der tollen Kolorierung von Lovern Kindzierski (
"Shame") aufwarten kann, stammt als Abschluss "Der Tag, an dem die fliegenden Untertassen kamen" komplett aus der Feder von Paul Chadwick ("Concrete") und verrät, dass es oft Wichtigeres gibt als außerirdische Invasionen und andere Katastrophen.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Dantes Verlag
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