In der "Muir Island Saga" kehrte 1991 einer von Charles Xaviers gefährlichsten Gegnern zurück.
Das Team von Hachette hat sich offenkundig etwas Zeit gelassen, um dem Gründer und Ziehvater der X-Men einen eigenen Band der "roten" Marvel-Kollektion zuzugestehen – diese Ehre ist auch mehr als verdient, denn obgleich es in den Reihen der mittlerweile unüberschaubar groß gewordenen Mutantenfamilie beliebtere Charaktere (allen voran Wolverine) gibt und sich seine Schützlinge längst von ihm emanzipiert haben, fällt Charles Xavier seit jeher eine besondere Rolle zu. Wer das Debüt von Professor X lesen will, sei an dieser Stelle an
Band 58 der "schwarzen" Kollektion verwiesen, die neben anderen bedeutenden Origins der 1960er auch "X-Men" 1 von 1963 umfasst.
Die Wahl des Materials für die vorliegende Ausgabe ist äußerst gelungen, enthält sie doch in Form der 1991 veröffentlichten "Muir Island Saga" eine Storyline aus einer Zeit, in der der weitläufige Mutanten-Franchise seinen künstlerischen wie kommerziellen Höhepunkt erreichte. In der fünfteiligen Story (samt Prolog), die in "Uncanny X-Men" 278-280 sowie "X-Factor" 69 und 70 erschien, bemächtigt sich der Shadow King Moira MacTaggert und zahlreicher anderer Mutanten, die Xaviers einstige Geliebte und langjährige Freundin auf der titelgebenden schottischen Insel um sich versammelt hatte.
Da ein erster Versuch des Professors scheitert, den zurückgekehrten Gegner mit seinem aktuellen Team zu besiegen, holt er seine ursprünglichen Schüler, die mittlerweile als X-Factor unterwegs sind, als Verstärkung hinzu. Die Zeit drängt, denn der Hass, den der Shadow King schürt, hat nicht nur die Mutanten auf Muir Island erfasst, sondern soll letztlich die ganze Welt ins Chaos stürzen. Die Story von Chris Claremont und Fabian Nicieza ist im Gegensatz zu manch anderer Kost aus den 1990ern gut gealtert, was nicht zuletzt an der gelungenen Gegenüberstellung des Shadow King als bösem Spiegelbild von Charles Xavier und dessen hehren Idealen gilt (selbige begannen bekanntlich in den Folgejahren zu bröckeln).
Mit Andy Kubert und Whilce Portacio waren zwei Zeichner maßgeblich beteiligt, die damals zu den heißesten Eisen Marvels zählten und jenen dynamischen Strich abliefern, der allen mit den Superhelden-Comics jener Tage sozialisierten Lesern nostalgische Gefühle bescheren dürfte. Den Auftakt des Bands bestreitet "Uncanny X-Men" 117 (mit Coverdatum Januar 1979), in dem das legendäre Kreativduo Chris Claremont und John Byrne die erste Begegnung zwischen Professor X und seiner Nemesis schildern. Abgerundet wird diese für X-Fans essentielle Lektüre mit den üblichen redaktionellen Seiten, die übrigens selbst die Kleiderauswahl von Mr. Xavier berücksichtigen.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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