Die geballte Macht der Wissenschaft gegen das letzte Aufgebot der Magie – und nur eine Seite kann gewinnen.
Wie wenige vor ihm prägte Jason Aaron die Geschicke von Marvels Donnergott Thor – und das so massiv, dass dem Vernehmen nach 2022 startende dritte Solofilm "Thor: Love and Thunder" auf seiner Storyline rund um
Jane Foster als Trägerin von Mjolnir basieren soll. Die Autorenschaft für das Ende 2015 gestartete dritte Volume von "Doctor Strange" fiel zwar wesentlich kürzer aus, der Auftakt dürfte Kenner jedoch zweifellos an den seiner Thor-Strecke (siehe
Band 130) erinnern: Während sich der Ase nämlich mit einem Gegner auseinandersetzen musste, der alle Götter beseitigen will, bekam es der oberste Zauberer in
"Der Preis der Magie" mit den Empirikul zu tun, die wiederum alles zu vernichten trachten, dem der "unheilige" Geruch von Magie anhaftet.
Der vorliegende Band, der die zweite Hälfte der Storyline aus den US-Ausgaben 6-10 sowie den Oneshot "Doctor Strange: The Last Days of Magic" enthält, startet mit dem unvermeidlichen Kampf vor dem Sanctum Sanctorum, wobei der gute Doktor gehörig ins Schwitzen kommt und sich letztlich zurückziehen muss. Gemeinsam mit anderen Magiern wie Doctor Voodoo und der Scarlet Witch macht er sich auf die Suche nach den letzten verbliebenen Artefakten, denen dringend benötigter Zauber innewohnt. Im Vorfeld des finalen Schlagabtauschs kommt aber noch ein Faktor hinzu, der möglicherweise beiden Seiten nützen könnte – nämlich das, was seit vielen Jahren im Keller der Villa von Doctor Strange weggesperrt ist und von seiner Bibliothekarin Zelma Stanton befreit wurde.
"Die letzten Tage der Magie" bestätigt den Eindruck, dass Chris Bachalo die perfekte Wahl für die zeichnerische Umsetzung war, schließlich ist der Mann Profi für alles, was bizarr und monströs aussieht, kreucht und fleucht, Tentakel hat und so weiter. Aarons Erzählung dreht Doctor Strange ordentlich durch die Mangel und stellt eine erfrischende Abwechslung für einen über die Dekaden mitunter als etwas flach dargestellten Charakter dar, das brutale Vorgehen der Empirikul und ihres traumatisierten Anführers können interpretationsfreudige Leser auch als Warnung vor dem Fanatismus von Technokraten und Plädoyer für die Fantasie auslegen. Unterhaltsam ist diese Version des Meistermagiers auf jeden Fall und bekommt von Hachette übrigens auch noch eine Fortsetzung zugestanden.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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