Besser spät als nie: Endlich feiert auch das Debüt der Thunderbolts aus dem Jahr 1997 seine deutschsprachige Premiere.
In unseren Tagen ist es schwierig bis fast schon unmöglich, die Superhelden-Fangemeinde zu überraschen – einerseits durch die Verlagsankündigungen von Heften, die teils mehrere Monate vor deren eigentlichem Erscheinen erfolgen, andererseits durch den Faktor Internet: Oft sind schon die Inhalte bekannt, bevor die gedruckte Geschichte die Verkaufsregale erreicht hat. 1997 sah die Sache noch etwas anders aus, da die schöne neue Online-Welt (mit all ihren positiven wie negativen Begleiterscheinungen) noch nicht bis in den letzten Winkel respektive Haushalt vorgedrungen war, folglich konnte das "House of Ideas" im Frühjahr mit der neuen Serie "Thunderbolts" einen veritablen Coup landen.
Während sich Helden wie die Fantastic Four und Avengers im Kampf gegen Onslaught scheinbar geopfert hatten (
dazu mehr in der "schwarzen" Marvel-Sammlung), um unter dem Banner von "Heroes Reborn" und der Regie der Image-Mitbegründer Jim Lee und Rob Liefeld eine (letztlich durchwachsene) Frischzellenkur zu erhalten, trug das reguläre Marvel-Universum Trauer ob ihres Verlusts. Mit dem Versprechen, die Reihen im Kampf gegen Verbrecher und Superschurken zu verstärken, trat mit den Thunderbolts ein neues Team auf den Plan, das jedoch ein brisantes Geheimnis verbarg. Selbiges wurde erst auf den letzten beiden Seiten von "Thunderbolts" 1 enthüllt und erwischte viele Fans mit seinem Twist auf dem falschen Fuß.
Ab diesem Moment legt die Story rund um Citizen V und seine Mitstreiter unterhaltungstechnisch erst richtig los, wobei die übliche Action eigentlich nur als bloßes Beiwerk für die Aufarbeitung der persönlichen Beziehungen und Spannungen in den Reihen der Thunderbolts selbst wirkt. Autorenveteran Kurt Busiek hält das erzählerische Ruder ebenso gekonnt in der Hand wie der nicht minder legendäre Mark Bagley den Zeichenstift (wie wir im redaktionellen Teil erfahren, verplauderte er sich damals übrigens bezüglich des großen Geheimnisses der Debütausgabe etwas). Neben den ersten fünf US-Heften und dem Annual, das die Entstehung der Gruppe schildert, ist als i-Tüpfelchen "The Incredible Hulk" 449 enthalten, das hier in deutscher Erstveröffentlichung endlich eine Lücke für hiesige Fans schließt!
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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