Misery loves company!
Die vorliegende Ausgabe markiert einen weiteren Meilenstein für Hachettes erste Marvel-Kollektion: Wohl niemand hätte bei ihrem Start 2013 (im Jahr zuvor gab es übrigens schon regionale Testläufe) gedacht, dass sie einmal auf mittlerweile 200 Bände anwachsen und dabei der deutschsprachigen Leserschaft nicht nur viele lange vergriffene Klassiker als auch zahlreiche Erstveröffentlichungen zugänglich machen würde. Der Zuspruch der Fans, von denen sich etliche vermutlich das ein oder andere zusätzliche Bücherregal angeschafft haben, ist offenbar ungebrochen und ein Beweis für die hervorragende Arbeit, die hier geboten wird – die Qualität der Übersetzungen samt dem so gut wie fehlerfreien Lektorat und der redaktionellen Seiten bleibt auf einem Niveau, an das etwa die DC- und Batman-Pendants von Eaglemoss zu keinem Zeitpunkt heranreichen konnten.
Während die Reihe noch weiterläuft, liefert die Jubiläumsnummer zumindest inhaltlich ein Finale, nämlich das noch fehlende Material von Jason Aarons tollem Run am "Sorcerer Supreme": Nach den Bänden
153,
175 und
181 vervollständigt "Der talentierte Mr. Misery" die Autorenstrecke, die er zusammen mit dem kongenialen Zeichner Chris Bachalo zwischen 2015 und 2017 hinlegte. Bevor bei "Doctor Strange" (Vol. 4) ein neues Kreativteam übernahm, brachte das Duo (mit Unterstützung von Frazer Irving und Kevin Nowlan bei den Artworks) in den Heftnummern 17-20 die Storyline um Misery zum Abschluss, der sich als Rache für die ihm auferlegte Pein des guten Wong bemächtigt hat und nun frühere Patienten von Stephen Strange erneut mit Hirntumoren versieht.
Die Düsternis, die hier mitschwingt, legt das perfekte Gewicht in die Story-Waagschale, um den für Aarons obersten Magier typischen Humor (inklusiver neuer schräger Einfälle wie gefährlichen Kühlschränken oder einem gesunden Frühstück mit reichlich Tentakeln) auszugleichen und zu verhindern, dass das Ganze ins Lächerliche abdriftet. So aber bekommen wir den wohl erfrischendsten Doctor Strange aller Zeiten zu lesen, denn der Charakter präsentierte sich bekanntlich oftmals eher steif und bieder. Ebenfalls enthalten sind ein von anderen Kreativkräften gestaltetes Annual mit einem Besuch von Clea, der einstigen Schülerin und Flamme des Docs, sowie eine etwas deplatziert wirkende, aber der Vollständigkeit halber abgedruckte Story um den blutjungen (!) Uralten sowie interessante Infos über Stephen Stranges kompliziertes Liebeslieben.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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