Nicht nur unter der Sonne Kaliforniens, sondern auch auf den schneebedeckten Pisten von Aspen geht es heiß her.
Mit dem vorliegenden Band wird die Integral-Fassung von Christian Denayers Geschichte einer von jeder Menge Drama begleiteten Schulclique nicht nur abgeschlossen, sondern auch die Frage beantwortet, was Kult Comics unternommen hat, um das Ganze angesichts des noch verfügbaren Materials in puncto Seitenzahlen nicht allzu dünn ausfallen lassen. Da im Auftakt schon drei der insgesamt fünf Originalalben enthalten waren, wurde nun noch etwas in jene Trickkiste gegriffen, auf der ganz groß "Bonusmaterial" steht.
Zunächst gibt es ein aus dem Jahr 2021 stammendes Interview mit dem Künstler zu lesen, in dem dieser weitere Hintergründe zur Entstehung und Ideenfindung der im Original "Generation College" betitelten Serie gibt, garniert mit Studien und Illustrationen von ihm, seiner nicht minder begabten Tochter Christelle und selbst Enkelin Naomi. Am anderen Buchende wiederum findet sich das komplette Skript zum geplanten sechsten Band, der aufgrund finanzieller Turbulenzen des Verlags Lombard nie realisiert wurde und die Handlung nach Frankreich geführt hätte.
Diese interessanten Extras rahmen die beiden letzten Alben ein, in denen es sowohl an der Carmel High School als auch bei einem zwischenzeitlichen Ausflug ins Skiressort Aspen zu den für "Generation High School" üblichen Turbulenzen kommt. Während Scott Beaulieu in "Texas" gegen die Machenschaften einer überstrengen (und lustigerweise deutschen) Jusprofessorin antritt und im Kampf für die Gerechtigkeit eine veritable Revolution am Campus auslöst, präsentiert er sich anschließend als waschechter Rassist angesichts des neuen Mitschülers Jeff, einem Schwarzen. Doch Texas ist beileibe nicht der Einzige mit einem Toleranzdefizit, das sich keineswegs nur auf die Hautfarbe bezieht.
Bei "Black", so der Name des abschließenden Kapitels, handelt es sich fraglos um die spannendste und reifste Episode der Reihe, verlaufen hier doch die Bruchlinien, die für Konflikte sorgen, nicht nur wie bisher entlang der gewohnten Einkommensgrenzen. Alltäglicher und struktureller Rassismus werden eindringlich thematisiert und ganz nebenbei noch einige Kostproben von Monsieur Denayers formidabler Darstellung fahrender Untersätze geboten. In dieser Hinsicht wäre es vielleicht ohnehin sehr schwer geworden, das fünfte Album nochmals zu toppen.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Kult Comics
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