2016 schickte das "House of Ideas" ein neues Teenie-Heldenteam mit Idealismus und dem Smartphone in der Hand ins Rennen.
Recycling ist eine gute Sache – und auch Marvel lässt sich bekanntlich nicht davon abhalten, den einen oder anderen Namen eines Charakters oder einer Gruppe wiederzuverwenden. Angesichts einer mittlerweile sechs Dekaden umfassenden Kontinuität mag das zwar mitunter in Verwirrung ausarten, stellt bezüglich der Champions allerdings kein Problem dar. Ihre Geschichte fällt nämlich angenehm übersichtlich aus, wie wir aus den (wie immer vorzüglichen) redaktionellen Seiten der vorliegenden Ausgabe erfahren. Es gab bereits 1975-1977 eine kurzlebige Serie namens "The Champions" rund um ein in Los Angeles angesiedeltes Team, das sich aus Herkules, Black Widow, Ghost Rider, Angel und Iceman zusammensetzte.
2016, kurz nach
"Civil War II", ließ Autor Mark Waid eine neue Gruppe mit diesem Namen (diesmal ohne das "The" im Titel) antreten, deren Gründungsmitglieder er kurz zuvor aus dem damals ebenfalls von ihm verantworteten "Avengers" sozusagen herausgeschrieben hatte: Ms. Marvel, Miles Morales und Nova sind mit der Weise, wie ihre erwachsenen Kollegen den Kampf gegen das Böse angingen, nicht länger einverstanden, rekrutieren Visions Tochter Viv sowie den damaligen Hulk Amadeus Cho und versuchen den Kern jeglicher superheldischen Tätigkeit wieder freizulegen – nämlich sich für die Menschen einzusetzen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sonstigen Merkmalen, aufgrund derer andere diskriminiert werden.
Zu tun gibt es in dieser Hinsicht viel, denn der hehre Anspruch, die Welt mit jugendlichem Elan ein Stück besser zu machen, muss erst einmal den härtesten Kampf überstehen – und zwar den mit der Realität. Die ersten fünf US-Hefte, die in diesem Band abgedruckt sind, führen nicht nur den schon in Waids "Avengers" betonten Generationenkonflikt fort, sondern sind auch voll von flapsigen Sprüchen und Humor, wie sich das für einen Titel mit Teenagern als Protagonisten gebührt. Der unverkennbare Stil von Zeichner Humberto Ramos passt perfekt zu den quirligen Charakteren der Serie, die gekonnt den schmalen Grat zwischen leichtfüßiger Unterhaltung und ernstem Hintergrund beschreitet.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
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