Nach zehn Jahren trifft sich ein verhindertes Liebespaar unter geänderten Vorzeichen wieder.

Wenn das kein Grund zum Feiern ist: 1988 gründete Christian Heesch den Zwerchfell Verlag, der nicht nur so manches Auf und Ab der hiesigen Comic-Landschaft überstanden, sondern bereits einigen Talenten als Karrieresprungbrett gedient hat. Das könnte definitiv auch bei "Eichhörnchen" der Fall sein, einer der zum 30-jährigen Jubiläum erschienenen Titel und Abschlussarbeit von Adrian Richter an der Kunsthochschule Kassel. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei ehemalige Jugendfreunde, aus denen einst trotz günstiger Vorzeichen kein Liebespaar geworden ist.
Ein Jahrzehnt später kommt es zu einem zufälligen Wiedersehen von Basti und Pia. Während er in der hippen Hauptstadt Berlin einen Job als Creative Director gefunden hat, versauert sie als Kassiererin im Supermarkt ihres Heimatorts in der Provinz. Der örtliche Nachtclub stellt sich schließlich als der Ort heraus, an dem sich die beiden begegnen und die Funken erneut sprühen. Alles sieht nach einem Happy End aus, doch dann scheinen die auseinanderklaffenden Lebensentwürfe der beiden plötzlich unüberwindbar und eine amouröse Renaissance ihrer Beziehung illusorisch.
"Eichhörnchen" findet in einem kleinen, schmalen Bändchen Platz, das es aber in sich hat, was sein Thema betrifft. Was mache ich eigentlich aus meinem Leben? Was wäre passiert, wenn…? Essentielle Fragen, welche sich jeder einmal stellen muss, für die Adrian Richter den namensgebenden (und toten) Nager als Metapher benutzt. Verpackt hat er die Story in ein liebliches optisches Kostüm, das sowohl Manga-Lesern als auch Fans etwa von "Scott Pilgrim" gefallen dürfte – obwohl sich der wohl nicht mit einem Ständer in der Hose herumschlagen musste.
# # # Andreas Grabenschweiger # # #
Publisher: Zwerchfell Verlag