Game-Review: World in Conflict (PC)

"World in Conflict" ist ein Fest der Zerstörung im Echtzeit-Strategie-Gewand. Der Entwickler scheinen das olympische Motto wörtlich genommen zu haben: Schneller, Höher, Stärker. Und bei allen Superlativen ist das Ganze auch noch ein Augenschmaus.
In "World in Conflict" dient eine fiktive Eskalation in der Spätphase des Kalten Krieges als Ausgangspunkt, um den Spieler in ein grafisch ansehliches Militärszenario zu versetzen. Zunächst sticht die grandiose Detailverliebtheit der Entwickler ins Auge, kurz darauf bemerkt man das Fehlen der sonst obligatorischen Basis; dann wird relativ rasch in medias res gegangen: Vielfältige und durchdachte Formationsmöglichkeiten ermöglichen übersichtliche Truppenbewegungen. Angriff! Kann "World in Conflict" neue Echtzeitstrategie-Maßstäbe setzen?

Abgesehen von der einseitigen sowie propagandistisch wirkenden Story sieht es zunächst ganz danach aus. Trotz der wenig differenzierten Handlung stimmt die Atmosphäre: Funksprüche, Stellungskriege, Panik – die Schrecken des Krieges werden gut in Szene gesetzt. In puncto Taktik wurde insbesondere der Flankengriff überzeugend umgesetzt, auch die Möglichkeit Soldaten hinter Bäume in Deckung gehen zu lassen, muss hervorgehoben werden. Ansonsten gibt es leider keine Neuerungen, denn "Superwaffen" wie taktische Atomschläge oder Napalmangriffe gehören mittlweile zum guten Ton.

Der Schwierigkeitsgrad bietet eine faire Lernkurve, etwas "unfair" hingegen das fehlende Erfahrungspunktesystem – wo bleibt da die Identifikation mit der eigenen Truppe? Die KI ist in der Kampagne an einigen Stellen verbesserungswürdig, da bleiben Nachschubsrouten unverändert obwohl die Truppen wiederholt in Hinterhalte geraten; abgesehen davon ist die Einheitenintelligenz jedoch solide. Enttäusched ist allerdings der langweilige Häuserkampf und die Ähnlichkeiten der zwei Kriegsparteien. Der Multiplayer-Modus wirkt vielversprechend: Bis zu sechzehn Spieler können sich online gegenseitig die Hölle heiß machen.

Fazit: "World in Conflict" beeindruckt. Grafisch wunderschön und detaillverliebt wird der konventionelle Krieg zelebriert. Die stereotype, pathetische Story ist verschmerzbar; die fehlenden spielerischen Innovationen nicht.



Grafik: 10/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 8,5/10
Gesamt: 8,5/10

Entwickler: Massive Entertainment
Publisher: Vivendi Games