Mit Inspector Tequila im spektakulären Kugelhagel triumphieren während im Hintergrund weiße Tauben fliegen? Schweißtreibende John-Woo-Action zum selber zocken? Stranglehold!
John Woo prägte mit „Heroic Bloodshed“ eine eigenes Genre des Action-Kinos, das, z.B. von der Max Payne-Reihe, aufgegriffen wurde. Ehre, Freundschaft und Verrat gehören dabei ebenso wie auf hohem Niveau durchchoreografierte und in Zeitlupe ablaufende Shoot-Outs zu den prägenden Stilmitteln. Auch „Stranglehold“ lebt von den Bullet-Time-Sequenzen, hier wird John Woos Potential voll ausgespielt. Jedoch leistet insbesondere das cineastische Know-How des Regisseurs im Spiel einen wertvollen Beitrag für die Atmosphäre.
Authentische Dialoge und so mancher Twist motivieren zum Weiterspielen; das Ballern „ohne Rücksicht auf Verluste“ wirkt dabei auf Dauer jedoch ermüdend. Überhaupt hätten die Action-Einlagen pointierter platziert werden können: Weniger ist da oft mehr. Zwar lockern einige Mini-Rätsel das Spiel im ersten Abschnitt geringfügig auf, kurz darauf geht es aber mit dem rasanten Tempo weiter. Spezialeffekte, Explosionen, die zerlegbare Umgebung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Spiel etwas Entscheidenes fehlt: Die Seele. Herzstücke eines Spieles bleiben nunmal Story und Atmosphäre.
Trotz des angenehm steigendem Schwierigkeitsgrads und den guten Boss-Kämpfen, hätte man mit einem ausgefeilteren Plot mehr herausholen können. Es fehlt das Rot des Fadens. Gleiches gilt auch für die Farbe jenes Stoffes, der gewöhnlich sichtbar wird wenn ein menschlicher Körper von Blei durchsiebt wird. Die Selbstzensur der Entwickler in der deutschen Version hat zwar keinen Einfluss auf das Gameplay, die Atmosphäre leidet darunter jedoch umso mehr. Auch einige grobe Texturen, Kamera- und Clipping Fehler, KI-Debilitäten sowie Mängel beim Sound schmälern das – leider kurze – Spielvergnügen. Die Steuerung funktioniert sowohl auf der xbox360 als auch auf Sonys Next Gen Konsole zufriedenstellend. Für die PS3 gibt es zwar keinen Sixaxis-Support, dies ist aber nicht wirklich störend.
Fazit: Ästhetisches Non-Stop-Ballern ohne wenn und aber, das ist die Prämisse von Stranglehold. Visuell – bis auf wenige Ausnahmen – bombastisch in Szene gesetzt, ist dies gleichzeitig auch das größte Manko des Spiels: Beim Spieler macht sich relativ früh ein Gefühl der Übersättigung bemerkbar.
###Karl Stingeder###
Grafik: 9/10
Sound: 7,5/10
Steuerung: 7,5/10
Spielspaß: 6/10
Gesamt: 7,5/10
Entwickler: Midway
Publisher: Midway
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