Am Rande unseres Sonnensystems machen Peet Orell und seine Crew eine unglaubliche Entdeckung. Ein unbekanntes Raumschiff scheint nur darauf gewartet zu haben, von den unerschrockenen Kosmonauten entdeckt zu werden.
Peet Orell ist mit dem Raumschiff Promet aufgebrochen, um die Grenzen unseres Sonnensystems zu erforschen. Gemeinsam mit dem Außerirdischen Arn Borul und einer kleinen Mannschaft von Spezialisten dringen sie bald in das Gebiet jenseits des Pluto vor. In dem entlegenen Raumsektor stoßen sie nicht nur auf einen Frachtraumer der HTO, sondern auch auf ein weiteres Raumschiff unbekannter Herkunft und Bauart. Jegliche Kontaktaufnahme mit dem fremden Schiff bleibt unbeantwortet. Man beschließt, das Innere des Kugelraumers zu erforschen.
Kaum dass Peet und Arn sich an Bord begeben haben, erwacht eine monströse Waffe des außerirdischen Gefährts zum Leben und droht sowohl die Promet als auch den Frachtraumer binnen weniger Minuten zu zerstören. Fieberhaft machen sich Peet und sein außerirdischer Freund an die Arbeit, die tödliche Bedrohung für ihre Freunde noch abzuwenden. Doch die Lage scheint aussichtslos, erst in letzter Sekunde hat der Moraner Arn die rettende Idee und kann die Katastrophe gerade noch verhindern.
Nach einigen Überlegungen beschließt man, die Untersuchung des unbekannten Schiffs, trotz der offensichtlichen Gefahren, fortzusetzen. Ein kleines Forschungsteam dringt in die Tiefen des Kugelraumers vor und macht eine faszinierende Entdeckung. Doch Gefahr droht nicht nur von unbekannter Seite, sondern auch aus den eigenen Reihen. Sind Peet und seine kleine Schar von Verbündeten dafür gewappnet, den unzähligen Gefahren zu trotzen?
2016 scheint sich zu einem ausgesprochen erfreulichen Jahr für Freunde von Science-Fiction zu entwickeln. Neben den bereits seit langen in der Hörspiellandschaft etablierten Serien, wie "Perry Rhodan" und "Takimo", schicken sich einige neue Vertreter an, dieses Genre mit zusätzlicher Vielfalt zu bereichern. Zu diesen noch relativ jungen Veröffentlichungen zählen auch die Geschichten des Raumschiffs Promet, die als Roman im Blitz-Verlag erscheinen und nun auch als Hörspiel auf dem Label WinterZeit ein Zuhause gefunden haben.
Ebenso wie "Perry Rhodan" berichtet auch "Raumschiff Promet" vom Aufbruch der Menschheit zu den Sternen und in die Tiefen des Alls. Durch ein neues Antriebssystem und die Hilfe des Außerirdischen Arn, gelingt es Peet Orell und der HTO, an die Grenzen des Sonnensystems vorzudringen. Neben den Science-Fiction-Elementen, spielen auch politische Veränderungen auf der Erde und Verwicklungen mit Konkurrenten und Feinden der Orells ein Rolle und ergänzen das Repertoire aus Außerirdischen, fremden Planeten und gefährlichen Raumschiffe um eine gehörige Portion an Machtspielen und Intrigen. Was für eine interessante Mischung unterschiedlichster Themenfelder ergibt, die kaum Langeweile aufkommen lässt.
Schon jetzt deuten einige Szenen darauf hin, dass bereits in der fünften Folge die Weichen für Ereignisse weit in der Zukunft gestellt werden und einen größeren übergreifenden Handlungsrahmen erahnen lassen. Gerade diese geschickt gestreuten Einsprengsel üben einen enormen Reiz aus und erzeugen zusätzliche Spannung. Einer guten Science-Fiction-Geschichte gelingt es auch immer, neben Wissenschaft und Technik und der Faszination für fremde Welten und Lebensformen, das Unheimliche und Bedrohliche in den Plot zu integrieren, egal, in welchem Medium die Geschichte angesiedelt ist. Ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Idee ist zweifellos "Alien", ein Film, der mit seiner düsteren und beklemmenden Atmosphäre Filmgeschichte geschrieben hat.
Momente, die sich auch in "Dunkle Energie" wiederfinden lassen. Gerade jene Szenen, die in den dunklen Gängen des unbekannten Raumschiffs spielen, und nicht zu vergessen die gewaltige Halle mit ihren fremdartigen Gerätschaften atmen im positiven Sinne die bedrohliche Atmosphäre dieses Filmklassikers. Der rote Faden der Story ist jederzeit erkennbar und verliert sich in nicht zu viele Handlungsstränge, wobei es durchaus neben dem Haupthandlungsort in der Tiefe des Alls andere Schauplätze gibt, die im weiteren Verlauf an Bedeutung gewinnen.
Auch die Freunde eher actionreicher Unterhaltung werden Gefallen an "Raumschiff Promet" finden, denn es gibt einige wirkliche spannende Szenen, die geradezu zum Mitfiebern einladen und den Vergleich mit anderen Vertretern des Genres nicht zu scheuen brauchen. Da "Dunkle Energie" als Zweiteiler angelegt ist, darf man nicht erwarten, dass bereits im ersten Teil alle Geheimnisse gelüftet und in Sachen Action die gesamte Munition verschossen wird, man bekommt aber einen ordentlichen Vorgeschmack, was da noch kommt. Am Ende erwartet den Hörer dann noch ein fieser Cliffhanger, der es wirklich schwer macht, auf den zweiten Teil zu warten.
Die Musik ist sehr retro und erinnert an Science-Fiction-Serien im Fernsehen der 1970er Jahre und einige Hörspielserien aus demselben Zeitraum. Daneben gelingt es mit der musikalischen Untermalung, die Dramatik und das Mysteriöse einiger Szenen zu unterstreichen, ein Effekt, der leider bei vielen Hörspielen verloren geht. Hier hat man sich bei der Auswahl der Kompositionen eindeutig Gedanken gemacht. Die Geräusche fallen eher dezent aus, sind aber – wo erforderlich – gut gewählt und vermitteln einen durchaus realistischen Touch. Gerade die Szenen an Bord des Kugelraumers können hier überzeugen.
Wirft man einen Blick ins Booklet, ist es nur schwer verständlich, warum "Raumschiff Promet" zu den eher unbekannten Science-Fiction-Serien zu zählen ist, denn die Sprecherauswahl ist wirklich hochkarätig. Fast 20 Sprecher sind im ersten Teil von "Dunkle Energie" zu hören. Die Hauptrolle wird von Sascha Rotermund dargeboten, der bereits in diversen Hörspielserien sein Können unter Beweis gestellt hat und auch in der Rolle des Peet Orell eine gute Figur macht. Dazu gesellen sich weitere illustre Namen wie Peter Gröger, Manfred Lehmann, Corinna Dorenkamp und Sven Hasper, die mit ihren markanten Stimmen diese Produktion bereichern. Daneben agieren viele weitere bekannte Namen, die alle absolut professionell agieren.
Insgesamt versprüht die gesamte Produktion einen angenehmen Retrocharme, der im besten Sinne an die Hochzeit der Romanheftserien der 1970er und 1980er Jahre erinnert – an einen Spirit, den auch die Hörspiele aus dieser Zeit atmeten und der eigentlich bereits als verloren galt. "Raumschiff Promet" ist es gelungen, diesen Geist erneut einzufangen. Die Serie hat durchaus Potenzial, um es wirklich ausschöpfen zu können, sollten die Veröffentlichungen kontinuierlicher erfolgen. Wollen wir hoffen, dass die Wartezeit auf den Abschluss dieses Zweiteilers nicht allzu lang ausfällt.