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We Are Ugly But We Have The Music

We Are Ugly But We Have The Music
Der Versuch, allein der Detailfülle in Sachen Theorie, die in diesem Buch in Anschlag gebracht wird, in einer Rezension Rechnung zu tragen, hieße, die hier verfolgten und miteinander verknüpften "Spuren" unnötig zu verwischen.

(C) Ventil Verlag / We Are Ugly But We Have The Music / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGleichzeitig könnten sich potenzielle Leser und Leserinnen, die sich selbst nicht unbedingt als theoriefest begreifen, von einer gewinnbringenden Lektüre abgehalten fühlen. Dies soll dringend vermieden werden, ist es doch eine durchweg spannende Angelegenheit, den in diesem Tagungsband offengelegten Spuren zu folgen. Anlass zur Spurensuche gab das ebenfalls im Ventil Verlag erschienene Buch "Die Heebie-Jeebies im CBGB`s – Die jüdischen Wurzeln des Punk" (2008) von Steven Lee Beeber. Er machte "zum ersten Mal darauf aufmerksam, dass die wichtigsten Protagonisten und Ideengeber des frühen, amerikanischen Punk der 1970er Jahre aus einem jüdischen Umfeld stammten" (aus dem Vorwort). LOU REED, RICHARD HELL, die DICTATORS, SUICIDE und teilweise die RAMONES – sie alle lassen sich scheinbar ohne weiteres einem "jüdischen" Umfeld  zuordnen.


Dass diese Zuordnung, insbesondere als Fremdzuordnung, kritisch zu hinterfragen und vor allem auch zu problematisieren ist, zeigt und leistet "We Are Ugly But We Have The Music: Eine ungewöhnliche Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur". In diesem Zusammenhang gibt es natürlich kein Auskommen ohne das Stichwort Identität. So sensibilisiert beispielsweise Peter Waldmann im ersten seiner zwei Beiträge, "Arbeit macht niemals frei! Die Notwendigkeit zur Judaisierung des Punk", für das Thema, indem er RICHARD HELL und seine Einordnung als "Jude" durch Steven Lee Beeber als Beispiel für das spannungsreiche, problematische Verhältnis zwischen Fremd- und Selbstzuweisungen anführt.


Diese und ähnliche grundsätzliche Fragen werden im ersten Kapitel "Jüdische Identität und Subkultur" in verschiedenen Beiträgen erörtert, nicht ohne auch den Impulsgeber Beeber im Interview selbst zu Wort kommen zu lassen. Im zweiten Kapitel "Punk und Judentum" wird das Thema mit insgesamt elf Aufsätzen von verschiedenen Seiten angegangen. Besonders lesenswert, weil perspektiverweiternd sind hier die Beiträge "Nisht Azoy. Aschkenasische Traditionen im kanadischen Postpunk" und "My Future In The SS. Zur Identifikation mit Täter_innen um deutschen (Post-) Punk". Auch hier werden die mal mehr, mal weniger theoriegespickten Texte durch Interviews ergänzt.


Im dritten Kapitel, "Film, Literatur und neue Medien" erfährt das Thema eine sechs Beiträge umfassende Erweiterung. Diese hält zwar nicht unbedingt Überraschendes bereit, animiert jedoch beispielsweise dazu, den hierzulande oft nur als flachen Klamauk ankommenden, weil kaputtsynchronisierten Humor von Mel Brooks im Originalton neu zu entdecken und zu verstehen. Kurzum: Ein knapp 300 Seiten umfassender, sinnfälliger Beitrag zu einer zu lange nur am Rande geführten und nun zum Glück belebten Diskussion, dessen bedachter, kritischer und gleichzeitig nicht übermäßig akademischer Ton auch Lesemuffel bei der Stange zu halten vermag.



# # # Sebastian Kötz # # #



Publisher: Ventil Verlag






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