Der Kuss ist quasi das, was ein Konzert für den Musikliebenden bedeutet. Naja, wir wollen ja jugendfrei bleiben, nicht wahr.
BLOC PARTY machen große Songs. Groß wegen der Inhalte. Inhalte, die druckvoll transportiert werden, die nicht nur den Geist aufwühlen, sondern durch die Musik auch den Körper zum Schwingen, Stampfen, Wanken bringen.
Auf CD jedenfalls. Und vermutlich in anderen Locations auch.
Aber leider leider haben die so enthusiastischen und sich so ehrlich über den Andrang freuenden BLOC PARTY das Los ziehen müssen, im Gasometer zu spielen.
Um das Gasometer macht der Musikliebhaber lieber einen großen Bogen, was das Ergattern von musikalischen Küssen angeht. Die Bank Austria-Halle im so genannten "G-Town" kurz zusammengefasst: unpersönlich, kalt, und vor allem - besch...eidene Akustik.
Sprich: Das farbige Licht ist sehr hübsch. Kele spricht mit dem Publikum, gestikuliert und springt einmal in den Graben um von dort aus ich-weiß-nicht-was zu machen, denn mit dem Sprung ist er aus meinem durch Leute stark eingeschränkten Blickfeld verschwunden.
Aber die Lieder, die muss man auswendig kennen, um sie er-kennen zu können. Denn vom Sound her ist das ein netter Beat mit viel Bass, aber sonst? Ein Zustand.
Natürlich, das Publikum gibt sich Mühe, falsch mitzusingen, ab und zu halbherzig zu klatschen und abgesehen von einem rücksichtslosen Moshpit mitzuschunkeln - von Ausnahmen bitte abgesehen, ich weiß wie frustrierend es ist, wenn man als einziger Mensch im Umkreis von fünf Metern abgeht und dann mit diesen faden Zipfen in einen Topf geworfen wird.
Wahrscheinlich war es also ein gutes Konzert. Als Zuhörer konnte man das nur leider nicht so wirklich feststellen. Und Schuld war sicher nicht die Band, denn die hat genug gegeben.
Opener "Song For Clay (Disappear Here)" hatte ich drei Tage vorher schon und drei Tage nachher noch im Ohr. Des Weiteren gab es von der aktuellen Scheibe noch "Hunting For Witches", das großartige "The Prayer" und das noch viel großartigere "Uniform". "Where is Home?" ebenso wie "I Still Remember" und dann von früher unter Anderem "Two More Years" und als Zugabe das viel bejubelte "Helicopter".
Vorband BIFFY CLYRO wurden ebenfalls vom Brei-Sound zerstört.