Die Guinness-Seite & die kollektive Glückseligkeit
Das in unermüdlicher Dauerrotation quer durch Europa tourende irische Folkrockquintett zeigte sich im ausverkauften WUK wieder einmal von seiner Guinness-Seite. Die Band aus Dublin bündelt bei ihrer Live-Performance Energie, Lebenslust und Spielfreude und bringt damit wohl jede Location zum Kochen. Mit Glen Hansard als Zeremonienmeister steht ein Sympathieträger an vorderster Front, welchem man nach dem Gig wohl auch eine Katzenfelldecken abkaufen würde. Dieser Boris Becker des Folkrocks schafft es mit dem direkten Zugang auf sein Publikum eine intime Pubatmosphäre zu konstruieren. Er benützt es schon mal als stimmliches Keyboard für „Falling Slowly“ und bindet es immer wieder ein, ohne dass es sich jemals als peinliches Musikantenstadl-Mitsing-Gemeinschaft missbraucht fühlen müsste. Hinzu kommt seine stimmliche Brillanz, mal gibt er den furiosen Rockshouter, um gleich darauf bei den langsameren Songs an Cat Stevens zu erinnern. Der Gig bietet einen Querschnitt durchs bisherige Schaffen der FRAMES, als Höhepunkte ältere Gassenhauer wie „God Bless Mom“, „Rent Day Blues“ und „Pavement Tune“. Mit dem gekonnt ins Programm eingebauten „Rock Me Amadeus“ hat die Band in der Heimatstadt Hans Hölzls dann endgültig gewonnen, zumal es Hansard gelingt eine humoristische Interpretation des Welthits abzuliefern. Der neun Tracks umfassende Zugabenblock beginnt mit einem Geigensoli des wunderbaren Colm MacConlomaire, danach darf Gitarrist Rob Bochnik eine Nummer seines Soloalbums präsentieren, um dann mit der kompletten Band und „Finally“ ins mächtige Finale zu gehen. Am Ende überrascht das herrliche „Star Star“ durch den nahtlosen Übergang in eine A Cappella Version des DEUS Klassikers „Hotel Lounge“. Das knapp bevorstehende Ende der ausgedehnten Tour verhalf der Band wohl zu weiterer Kräftemobilisierung und nach über zwei Stunden verlassen Publikum und Band in kollektiver Glücksseeligkeit das Wiener WUK.
