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Game-Review: Venetica (Xbox 360, PC; getestet auf Xbox 360)

Venetica Xbox Packshot (c) Deck 13/dtp Entertainment
Die Entwickler vom deutschen Studio "Deck 13" wagen sich nach einigen erfolgreichen Adventure-Teilen mit "Venetica" zum ersten Mal an ein Rollenspiel und erzählen eine interessante Geschichte. Ob die Xbox 360-Portierung gelungen ist und ob "Venetica" eure Zeit wert ist, könnt ihr in den kommenden Zeilen lesen.

Venetica Xbox Packshot (c) Deck 13/dtp Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAls Spieler schlüpft man in die Rolle der attraktiven Scarlett, deren Tag kein sehr guter zu werden scheint. Als das idyllische italienische Bergdorf plötzlich von einer Gruppe Assassinen angegriffen wird muss Scarlett selbst zum Schürhaken greifen, um noch zu retten was ihr lieb ist. Doch Scarlett muss miterleben, wie ihr Verlobter den bösen Schergen zum Opfer fällt. Ein Unglück kommt leider selten allein, so holt Gevatter Tod höchstpersönlich die schöne Italienerin zu sich, um ihr zu offenbaren, dass sie seine leibliche Tochter ist und es in ihrer Macht allein liegt ein untotes Quintett zur Strecke zu bringen. Diese haben es sich in der Lagunenstadt Venedig gemütlich gemacht und wollen Chaos und Verderben über die Welt bringen. Scarlett hat wohl keine andere Wahl und geht sofort ans Werk die Mission zu erfüllen. Dabei sollen einige Multiple-Choice-Fragen die ungefähre Grundeinstellung des Charakters festlegen. Ist Rache oder doch die Hoffnung, den geliebten Verlobten wiederzusehen, die Motivation hinter dem zukünftigen Tun? Hilft man der armen Bevölkerung oder scheut man nicht vor persönlicher Bereicherung zurück? Die Konsequenzen verändern den Spielverlauf aber nur geringfügig. So erhält man einen bestimmten Ruf auf den Bürger verschieden reagieren. Hilft man den Einwohnern,  warten unter umständen andere Aufträge und Belohungen auf Scarlett. Diebische Aktionen schaden dem eigenen Ansehen unter den Bürgern, Belohnungen und Schätze sind sowieso ertragreicher.


Venetica Xbox 1 (c) Deck 13/dtp Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNachdem Scarlett die grundlegenden Fähigkeiten im Bergdorf erlernt hat, kehrt sie diesem den Rücken und reist in Richtung Venedig. Doch vorher soll noch die mysteriöse Mondklinge gefunden werden, von welcher der Sensenmann erzählt hat. Die Klinge verfügt über die Kraft, gefallenen Gegnern Schattenenergie zu entziehen und zu speichern. Als Tochter des klapprigen Skelettes hat man glücklicherweise auch einige Vorteile auf seiner Seite. So stirbt Scarlett, wenn sie einem Gegner unterliegt, nicht sofort entgültig, sondern wechselt in das Jenseits, vorausgesetzt man verfügt über genügend Schattenenergie. Ist der Vorrat an Schattenenergie erschöpft, kann nicht mal die Tochter von Gevatter Tod dem Ableben entkommen. Im späteren Spielverlauf kann Scarlett auch willentlich ins Jenseits wechseln, um Gegner geschickt zu Umgehen und sich für Angriffe besser zu positionieren. Auch sind manche Gegenstände und Portale nur im Jenseits zu finden. Weiters kann man mit Verstorbenen kommunizieren und die bösen Endgegner können teilweise nur im Jenseits verletzt werden. Generell ist der Wechsel von Diesseits und Jenseits eine interessante und wenig verbrauchte Idee, die aber leider nicht ihr volles Potential ausschöpft. So wären Rätseleinlagen wie geschaffen dafür. Stattdessen beschränken sich die wenigen Knobeleien auf das immer gleiche und langwierige Herausfinden von Zahlenkombinationen. Keine echte Herausforderung und störend für den Spielfluss.


Venetica Xbox 2 (c) Deck 13/dtp Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIm Herzen ist "Venetica" ein Rollenspiel. Somit dürfen auch Fähigkeitenbäume nicht fehlen, derer es jeweils einen für körperliche und geistige Fähigkeiten gibt. Auf das digitale Steuerkreuz kann erlernte Magie gelegt werden, um Zaubersprüche im Kampf schnell bei der Hand zu haben. Das Kampfsystem ist sehr simpel aufgebaut. Ein Knopf erledigt den Angriff, verschieden getimtes Drücken setzt Combos frei. Auch beim Blocken wird etwas Timing-Gefühl verlangt, stellt aber im Allgemeinen kein Problem dar und schon bald schnetzelt man sich anmutig durch Gegnerscharen. Insgesamt stehen einem vier Waffengattungen zur Verfügung: neben der Mondklinge und Schwertern gibt es noch Speere und Hämmer. Im Spielverlauf trifft man immer wieder auf Meister, die einem weitere Spezialattacken beibringen.


In grafischer Hinsicht ist Venetica gut gelungen. Das korrupte und heruntergekommene Venedig ist hübsch modelliert, leidet aber an detailarmen und verwaschenen Texturen. Der dynamische Tag-/Nachwechsel zaubert aber, dank der gelungenen Beleuchtung, wirklich schöne Ansichten der Lagunenstadt hervor. Die Charaktere sind allesamt leicht überzeichnet, profitieren aber vom generellen Comic-Stil des Spiels. Echtes Lob verdient die herausragende deutsche Synchronisation von "Venetica". Die deutschsprachigen Sprecher von Hollywoodstars wie Angelina Jolie, Jonny Depp oder Mickey Rourke wissen, wie man Rollen belebt und so Charakteren Tiefe verleiht. Auch die musikalische Untermalung unterstreicht die schöne Atmosphäre gut.


Venetica Xbox 3 (c) Deck 13/dtp Entertainment / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDamit sind wir auch schon am Ende der positiven Liste, denn Venetica kränkelt leider an manchen Stellen. Die Spielwelt von "Venetica" gibt sich zwar offen, Scarlett stößt aber gegen viele sichtbare und unsichtbare Barrieren. Die Grafik ist zwar hübsch, aber es gibt hin und wieder Clipping-Fehler oder fehlende Texturen. Auch geht die Kamera manchmal durch solide Objekte hindurch. Die Kamera ist vorallem im Schlachtgetümmel ein Sorgenkind und zeigt sich von ihrer bockigen Seite. Gegner haben des öfteren KI-Aussetzer und stehen schon mal reglos in der Gegend herum. Wirklich ärgerlich sind aber die immer wieder auftretenden Bugs: Endgegner können nicht besiegt werden, Interaktionen mit Gegenständen funktionieren nicht, die ungenaue Karte und manche Questfehler. Ein erneutes Laden des Spielstandes behebt manche Fehler, nervig sind diese aber trotzdem und hätten mit etwas mehr Entwicklungszeit beseitigt werden können.


Fazit: "Venetica" ist trotz der ärgerlichen Fehler gut gelungen und ich bin immer wieder gerne zurückgekehrt, um Scarlett bei ihrer Mission beizustehen. Deck 13 hat ein gutes Spiel mit einer frischen Geschichte erschaffen, dass gute Ansätze liefert aber im Detail scheitert und dennoch für viele Stunden gut unterhalten kann. Im Großen und Ganzen schließe ich mich der Kritik der PC-Version meines Kollegen Bernhard Kleinbruckner an und gratuliere Deck 13 zum insgesamt soliden Rollenspielausflug in die Kanalstadt.


# # # Andreas Himmetzberger # # #

Grafik: 7/10
Sound: 8,5/10
Steuerung: 7/10
Spielspaß: 6/10
Gesamt: 7

Entwickler: Deck 13
Publisher: dtp Entertainment




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