Was für ein schöner Tag: Thomas Morgenstern gewinnt die Vierschanzentournee und der Abend klingt mit einem Konzertchen in familiärer Atmosphäre aus.
Kleinkonzertguru Chris Rabl lädt zum Rapport; drei Bands aus dem Waldviertel nehmen das kleine Lokal in den Wiener Gürtelbögen in Beschlag. Den Anfang macht das Mundart-Trio SLETZTE MOI (für unsere deutschen Freunde: das letzte Mal), eine recht interessante Indie-Truppe mit von funky bis bluesig gehender Bassuntermalung. Wenn auch musikalisch nicht wirklich zum Restprogramm des Abends passend hinterlässt die blutjunge Formation alleine durch ein schräges "No Woman, No Cry"-Cover einen bleibenden Eindruck. Zusätzlich regt eine eigenwillige Interpretation des GEORG DANZER-Klassikers "Hupf In Gatsch" zum Schmunzeln an.
Mit einiger Verspätung betreten dann CURT die Bühne. Hier ist gute Laune Programm, Motorrad-Rock der tanzbaren Sorte heizt dem auf eine gute Hundertschaft angewachsenen Publikum ordentlich ein. Keine Musik, die als revolutionär zu bezeichnen wäre, aber sie erfüllt ihren Zweck und dem Quintett macht der Auftritt sichtlich Spaß. Darüber hinaus präsentiert sich die Soundanlage den ganzen Abend lang in bester Stimmung und beschert allen drei Acts eine perfekte Umgebung. Alles in Butter also, der Höhepunkt kann folgen.
Die kleine Bühne sorgt dafür, dass die sechs Mannen von SIGN OF DECAY in wahrsten Sinn des Wortes miteinander harmonieren können. Violinist Raphael, schon von weitem durch blütenweiße Kleidung erkennbar, legt die ersten Takte von "Heroin" vor, der Rest stimmt ein, das Publikum johlt – so sollte es immer losgehen. Fast ausschließlich Nummern vom aktuellen Album "We Don`t Give A Fuck" werden abgeklappert, wobei deutlich wird, dass diese Truppe schon einiges an Live-Erfahrung in den Knochen hat. Zumindest in den vorderen Reihen geht ordentlich die Post ab, vor allem die Ballade "Out Of Control" und "Burn The Roses" kommen besonders gut an. Wenn man unbedingt ein Haar in der Suppe finden will, dann dass mit "Lügengott" und "Hero" zwar zwei Klassiker, aber nicht unbedingt zugabentaugliche Stücke den Weg ins letzte Drittel der Setlist gefunden haben. Aber das großartige "God Is Dead" (gegen Ende lautstark von einigen Getreuen gefordert) lässt alles wohlig ausklingen.
In Summe bleibt ein schöner Abend in Erinnerung: perfekter Sound, gute Stimmung und drei Bands, denen die Freude an der Musik ins Gesicht geschrieben stand. Und zumindest bei letzterer würde es mich wundern, wenn man das letzte Mal von ihr gehört hätte.
Setlist SIGN OF DECAY:
Intro
Heroin
Silence
Suicide
Hate feels Great
Don´t Give A Fuck
5 More Days
Out Of Control
Fear Of Reality
Whatever You Want
Devil On My Mind
TV-Lies
Burn The Roses
Virtual Reality
The Way I Live
Lügengott
Hero
God Is dead
Text: Bernhard Kleinbruckner
Fotos: Thomas Wenger
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