Eine Portierung eines PC-Games, auf die Nexgens ist nicht immer mit dem Erfolgskurs beseelt, denn man sich so oft wünscht. Eigentlich hätte "Sacred 2" gleichzeitig, im Zuge der Veröffentlichung für den PC, auch für 360 und PS3 erscheinen sollen. Doch, mussten sich die Fans rund um das Geschehen in Ancaria, noch einige Monate in Geduld üben. Ob die Portierung hält, was sie verspricht, lest hier.
Die Welt ist wieder einmal knapp dem Untergang geweiht. So sieht sich der Spieler einer fast unaufhaltsamen Macht gegenüber, die er in Form von insgesamt sechs wählbaren Klassen, bekämpfen oder weiter ins Chaos verhelfen kann. So kann man z.B. in die Haut eines leicht depressiven Schattenkämpfers schlüpfen, einer aus den Naturvölkern entstammenden Dyrade den Pfad ebnen oder mit metallenen Schwingen der Seraphim dem Bösen oder Guten ein Ende setzen.
Letztere sind im Grunde an der ganzen Misere schuld. Im Guten handelten die Seraphim einen Pakt mit den Hochelfen aus und übergaben jenen, als Zeichen der Wertschätzung einen Teil ihrer Macht, genannt T-Energie. Doch Streitigkeiten innerhalb der eigenen Reigen führten schlussendlich dazu, dass die Energie missbraucht wurde und nun mächtige und fast unüberschaubare Heere an Monstern das Land von Ancaria überrennen und alles töten, was sich bewegt.
Es gibt viel zu erkunden. So sieht man sich fast unendlichen Landstrichen entgegen, die den einen erfreuen, denn anderen verzweifeln lassen werden. Denn schnell verliert man trotz Karte, doch die Übersicht, wo man eigentlich ist und was man eigentlich hier wollte. So zieht sich Klischee stereotypisch, ein immer bekannter Faden, durch das Hack & Slay-Gameplay. Sinn hinter allem ist schnell erklärt: man muss sich für Gut oder Böse entscheiden. Dabei hat man, wie auch schon aus anderen Spielen bekannt, Quests zu erledigen, die so manch nettes Gimmick beinhalten.
So wird man nach Beendigung eines der vielen Quests mit einem Ingame Blind Guardian Konzertauftritt belohnt. Jener Song ist auch der Maintheme von "Sacred 2". Also an Ideenreichtum hat es bei den Jungs im Hause Ascaron wahrlich nicht gemangelt. Auch die Portierung auf die Konsolen ging perfekt von der Hand. So wurde die lange Wartezeit mit einer perfekt durchdachten Steuerung belohnt und generell lässt sich fast mutmaßen, dass die Konsolenportierungen sogar besser von der Hand gehen als die eigentliche PC-Version.
Leider musste man grafisch einiges zurück drehen, was aber in der Hinsicht auf die überdimensionale Welt von Ancaria nicht verwunderlich erscheint. Dennoch macht das Spiel optisch einen sehr guten Eindruck und auch die deutschen Stimmen, der Protagonisten und NPCs sind sehr gut gewählt und so manchem ein Begriff. So findet sich z.B. im Charakter des Schattenkriegers die deutsche Stimme von Russel Crowe wieder oder im Fall der Seraphim die deutsche Stimme von Sarah Michelle Gellar aus Buffy. Auch die musikalische Untermalung kann sich hören lassen. So erklingen immer passend zu den meist naturverbundenen Umgebungen elfenhafte Soundkulissen, die einem dieses gewisse Fantasy-Feeling noch etwas näher bringen. Auch wenn auf der Seite des Lobs einiges zu verzeichnen ist liegt auf der anderen Hand einiges im Argen.
So ist technisch nicht alles Gold, was glänzt. Tearing, stetiges Ruckeln oder teils wirklich ungünstige Kameraperspektiven trügen den Gesamteindruck ein wenig ins Negative. Auch wurden nicht alle Bugs ausgemerzt, wobei man mit jenen noch leben kann. Der Koop-Modus funktioniert perfekt und macht fast noch am meisten Spaß. Insgesamt gibt es über 600 Missionen und selbst nach 100 Stunden des Spielens ist man immer noch nicht am Ende aller Tage angelangt.
Fazit: Die Konsolenumsetzung ist wirklich gelungen, das muss man den Jungs von Ascaron schon lassen. Trotzdem sind einige ärgerliche Unausgereiftheiten schuld daran, dass man dieses liebevoll gestaltete Game nicht in ein hohes Ranking befördern kann. Somit bleibt für Fans ein wirklich gutes RPG und für Freunde des Koops eine fast unerschöpfliche Vielfalt an Möglichkeiten, sich Tage lang mit Kumpels daheim einzuschließen.
Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Steuerung: 6,5/10
Spielspaß: 7/10
Gesamt: 7,5/10
Entwickler: Ascaron Entertainment
Publisher: Deep Silver
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