Egal ob Vater, Sohn oder verflossene Geliebte – der ehemalige Lichtbringer hat viele offene Konflikte, die geradezu nach einem Familientherapeuten schreien.
Den Hass seines Vaters ist Lucifer gewöhnt und nach der gescheiterten Revolution vor den himmlischen Pforten scheint dieser schon lange gehegte Groll des spirituellen Oberhaupts nicht ganz unberechtigt. Genau diesen Kreislauf möchte Lucifers Sprössling Caliban durchbrechen, beißt bei dem oft von Narzissmus getriebenen Höllenfürsten jedoch auf Granit. Kein Wunder, hat dieser doch gerade ganz andere Sorgen und muss für die wiedergekehrte Hexe Sycorax – seine ehemalige Geliebte und Calibans Mutter – eine neue Bleibe finden. Gott will sich für den Frevel der Wiederauferstehung rächen und die magische Mutterfigur mit aller Kraft vernichten, also begibt sich Lucifer in die entlegensten und dunkelsten Reiche mystischer Wesen, um ein geeignetes Versteck zu finden.
Autor Dan Watters lässt den sympathischen Antihelden diesmal beinahe fürsorglich erscheinen, nimmt er die ganze Plackerei doch nicht für sich, sondern für Sycorax auf sich. Doch letztlich geht es ihm wieder nur darum, seinem alten Herrn mit der wiederauferstandenen Hexe eins auszuwischen. Wo anfangs überraschende Charakterzüge aufkeimten, dominiert letztlich weiterhin die egoistische Kampfeslust im alles auffressenden Konflikt zwischen Vater und Sohn. Doch innerhalb dieses determinierten Rahmens entwickelt sich eine farbenprächtige Geschichte rund um Hass, Verrat, den Durst nach Anerkennung und der Folter der Verachtung. Eine ganze Riege von Zeichnern, die von Max Fiumara bis zum legendären Kelley Jones reicht, setzt die mitreißende Geschichte mit viel Fantasie und beachtenswertem Sinn für Ästhetik bildgewaltig in Szene und machen aus dem zweiten Band eine spannende Achterbahnfahrt der übernatürlichen Art.
# # # Christoph Höhl # # #
Publisher: Panini Comics
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