Der Kampf gegen die Geister von Greyman Castle hat begonnen. Wird es Johnny gelingen, alle von ihnen zu vertreiben und gleichzeitig die anstehenden Highland Games zu organisieren?
Dank Erasmus von Rothenburg nimmt der Kampf gegen die übernatürlichen Bewohner von Greyman Castle Fahrt auf. So hat es Johnny geschafft, einen ersten empfindlichen Schlag gegen die Gespenster zu führen und den Geist des Uhrmachers zu erlösen. Ein Sieg, der jedoch nur ein Anfang sein kann, schließlich wird Johnny Sinclairs Zuhause immer noch von einigen mächtigen und äußerst unangenehmen Gespenstern bevölkert, die nicht freiwillig bereit sind, das Feld zu räumen. Doch die übernatürlichen Besucher des Schlosses sind nicht das einzige Problem, das Johnnys Aufmerksamkeit erfordert, denn die jährlichen Highland Games stehen an.
Da sich seine Eltern im Ausland aufhalten, liegt es nun am jüngsten Mitglied der Familie Sinclair, die Eröffnungsrede zu halten. Kein leichtes Unterfangen. Wird es gelingen, die vielen Besucher auch in diesem Jahr mit den richtigen Worten willkommen zu heißen und gleichzeitig die Geschöpfe aus dem Jenseits davon abzuhalten über die ahnungslosen Leute herzufallen, die sich auf Greyman Castle aufhalten? Johnny Sinclair muss sich seiner ersten großen Herausforderungen auf dem Weg zum echten Geisterjäger stellen.
Der dritte Teil von "Beruf Geisterjäger" macht genau dort weiter, wo der
vorangegangene endete, somit empfiehlt es sich, die beiden vorherigen Folgen zu kennen, wenn man den Abschluss der ersten Trilogie in vollem Umfang genießen möchte. Der Kampf gegen die Gespenster von Greyman Castle steuert seinem großen Finale entgegen. Mit den anstehenden Highland Games sorgt man ebenso für zusätzliche Spannung wie mit der Suche nach Möglichkeiten, weitere der Geister auf eine individuelle Art von ihrem zweiten übernatürlichen Dasein zu erlösen.
Dazu kommt die noch dunkle Vergangenheit von Erasmus, aus der immer wieder einmal Details ans Licht gelangen und so für kleine inhaltliche Farbtupfer sorgen. All dies wird temporeich und ohne inhaltliche Längen erzählt, wobei man die, in den vorherigen Folgen etablierte und bewährte Melange aus Gänsehaut, Humor und Spannung zum Einsatz bringt, die sowohl junge als auch ältere Hörer begeistern dürfte. Im Gegensatz zum großen Vorbild "John Sinclair" begeht man hier nicht den Fehler, die Geister und Gespenster nach dem immer gleichen Schema F zu beseitigen, sondern sucht nach originelleren Methoden und Ideen, um den Besuchern aus dem Jenseits beizukommen.
Dabei nehmen auch die Figuren der Wiedergänger Konturen an und bleiben keine farblosen Geschöpfe, die nur Mittel zum Zweck darstellen. So bekommt es Johnny mit einem seiner Vorfahren und einem Geistermädchen zu tun, die beide aus ganz verschiedenen Gründen keine Ruhe finden und auf ihre Erlösung warten. Gerade dann, wenn eine Geschichte mit Gespenstern auf einem alten Schloss angesiedelt ist, spielt die Atmosphäre eine große Rolle. Trifft man nicht den richtigen Ton, so stellt sich anstatt der gewünschten Gänsehaut Langeweile und ihm schlimmsten Fall Enttäuschung ein.
Im Fall von "Johnny Sinclair" hat man alles richtig gemacht, hier stimmt in Sachen Atmosphäre einfach alles. Dunkle Keller und Verliese erwarten einen ebenso wie unheimliche nächtliche Besucher auf den Burgzinnen. Das gewünschte Gruselfeeling stellt sich somit fast von selbst ein. Ein weiter Pluspunkt der Handlung ist der immer wieder einmal unaufdringlich aufblitzende Humor, der die Story an den richtigen Stellen aufzulockern weiß. Natürlich sollte man nicht aus dem Auge verlieren, dass sich diese neue Serie an ein eher junges Publikum richtet, sodass man hier von einer eher wohligen Gänsehaut als beinhartem Horror ausgehen sollte. Die zum Einsatz gebrachten Geräusche und Effekte klingen durch die Bank authentisch und wurden an den richtigen Stellen passend arrangiert.
Die Dialoge können überzeugen und wirken tatsächlich oft wie aus dem Leben gegriffen, Füllsätze und unnötiges Wortgeplänkel sind hier Fehlanzeige. Wolf Frass ist erneut in der Rolle von Erasmus von Rothenburg zu hören und man kann ihm deutlich anhören, wie viel Spaß ihm die Arbeit mit dieser Figur bereitet. Was am Anfang der Serie noch ein wenig unbeholfen und steif klang, wirkt nun flüssig und überzeugend, insbesondere im Zusammenspiel mit den anderen Akteuren. Dirk Petrick, wieder als Johnny Sinclair zu hören, kann auch dieses Mal eigene Akzente setzen und der Rolle seinen Stempel aufdrücken.
Leon Blaschke verkörpert Russell Moore und schafft es mit jeder neuen Folge ein wenig mehr aus dem Schatten von Johnny Sinclair zu treten und seine eigenen Freiräume zu schaffen. Eine überzeugende Vorstellung. Dies gilt auch für alle weiteren Sprecher, die sich hier versammelt haben, um diese Folge in Szene zu setzen, darunter bekannte Namen wie Sven Plate, Tim Kneuer und Markus Stolberg. Folge drei ist nicht nur das Finale der ersten Trilogie, sondern auch in inhaltlichen und produktionstechnischen Fragen sicherlich das bisherige Highlight der gesamten Serie.