Game-Review: Ninety-Nine Nights 2 (Xbox 360)

Eine friedliche Welt, Seite an Seite hausen Elfen, Menschen und Goblins in ihren Königreichen und gedeihen prächtig, bis sich der wenig originell betitelte "Lord of the Night" erhebt und alles unterjochen will. Seine riesige Armee überrennt unaufhaltsam die Ländereien und gerade mal drei Monate später steht die auf Millionen angewachsene Streitmacht vor Orpheas, den Toren der Elfenheimat.


Auch Galen, der Schwerter schwingende Hauptcharakter hat sich in das Königreich begeben und als Spieler kämpft man sich bereits im ersten Level den Weg in den Thronsaal frei. Galen ist auf einem blutigen Rachefeldzug, denn der dunkle Lord ist für die Auslöschung seiner Familie verantwortlich. Vom scheinbar größenwahnsinnigen Vertrauen in seine Fähigkeiten übermannt, stellt er sich in den Dienst der elfischen Prinzessin Sephia, um die Gefahr endgültig zu eliminieren. Die Königsfamilie ist verzweifelt, denn welchen Grund könnte es geben, einem unfreundlichen Fremden das Schicksal der Elfen anzuvertrauen?


Im Verlauf des Spiels kommen insgesamt vier weitere Charaktere hinzu, die ebenfalls vom Spieler durch endlose Gegnerhorden gesteuert werden. Jeder Held hat eine spezielle Fähigkeit, mit der sich neue Pfade öffnen lassen.  Die Level sind in "Ninety-Nine Nights 2" etwas weniger weitläufig und hübscher gestaltet. Das täuscht aber leider nicht über die Eintönigkeit des Gameplays hinweg. In jedem Level stürmen hunderte Soldaten, Zentauren und andere Fabelwesen auf den Spieler zu und werden von mächtigen Attacken niedergestreckt. Es scheint sogar, als ob die Gegnerschar vor Schreck erstarrt ist, denn die Mehrheit der Gegner glänzt mit bloßer Anwesenheit, ohne jeglichen Kampfgeist zu zeigen. Das treibt zwar den Hitcounter in schwindelerregende Höhen, den Unterhaltungswert jedoch in den Keller.


Kann man sich zu Beginn noch an der funktionierenden Steuerung und den schön in Szene gesetzten, bildschirmfüllenden Combo-Attacken erfreuen, so kommt schon nach kurzer Zeit eine gewisse Ermüdung auf. Wild auf die Knöpfe hämmernd, pflügt man sich unaufhaltsam durch die Armee des dunklen Lords. Die ineinander verwobene, rahmengebende Geschichte der fünf Helden ist leider bloß Mittel zum Zweck. Immerhin vermittelt der orchestrale Soundtrack ein Gefühl vom epischen Schlachtenpathos. Um der Armee des dunklen Lord auch mit Unterstützung eines Freundes in den Allerwertesten zu treten, wurde der Fortsetzung auch ein kooperativer Multiplayer spendiert.


Fazit:
"Ninety-Nine Nights 2" ist in fast jeder Hinsicht eine Verbesserung des schlechten Vorgängers: hübschere Grafik, übersichtlicheres Leveldesign, eingängiger Soundtrack, Multiplayermodus und schönere Animationsphasen. Leider bietet die Summe der Teile keinen Spaß! Denn obwohl sich vieles verbessert hat, ist der Titel weit hinter aktuellen Standards und bietet keine Spielmotivation. Vor allem die strohdumme Gegner-KI, die platte Story und die fehlende Abwechslung können nicht ignoriert werden. Fans der "Dynastie Warriors" - Reihe könnten aber auch mit "Ninety-Nine Nights 2" Spaß haben.

# # #  Andreas Himmetzberger  # # #