Zehn Jahre ist es her seit den Ereignissen des letzten Teiles "Lost Planet: Extreme Condition". Der Planet EDN III, damals bekannt für seine eisig-winterlichen Territorien ist nun aufgetaut und wartet mit tropischen Gefilden auf. Die Hauptmotivation ist weiterhin T-ENG, also wertvolle thermale Energie, die auf diesem Planeten so weit verbreitet ist, zu gewinnen. Das ruft nicht nur die Neo-Venus Constuction (NEVEC) auf den Plan, sondern auch einige Piratenfraktionen, die untereinander einen verbitterten Krieg ausfechten. Aber nicht nur fremde Soldaten erschweren auf dem Planeten das Leben, auch die Tierwelt schickt sich an die Eindringlinge zu dezimieren, denn die Akriden, eine Mischform aus Insekt und Reptil, verteidigen ihren Heimatplaneten zahl- und artenreich.
Gameplay-technisch steuert man im Singleplayer-Modus seinen Soldaten mit bis zu drei KI-Kollegen durch sechs verschiedene Episoden, die jeweils in verschiedene Kapitel unterteilt
sind. In diesen muss man hauptsächlich Datenstationen oder Tore aktivieren und sich gegen die Piratenfraktionen, NEVEC oder Akriden zur Wehr setzen. Für jede aktivierte Datenstation gibt es Punkte, die beim Tod des Charakters schwinden. Ist der Punktestand auf null geschrumpft, heißt es Game Over. Für getötete Gegner gibt es Thermalenergie, mit der man seine Gesundheit wieder aufladen kann. Den Part des Endbosses übernehmen meist Akriden der Klasse G; riesige Monster, die massig Schaden anrichten und nur mit Taktik vernichtet werden können. Dies erweist sich meist als sehr schwierig, da die KI-Soldaten nicht sonderlich viel auf dem Kasten haben. Hier ist es ratsam sich online Unterstützung zu holen um die Kapitel mit Freunden durchzuzocken, da es auch leider keine Checkpoints gibt, und ein Kapitel wieder von Anfang an gespielt werden muss, sollte man beim Endgegener draufgehen.
Um den Feind ordentlich in den Arsch treten zu können, gibt es neben Maschinen-, Schrot- und Scharfschützengewehren, Raketenwerfer und Granaten auch sogenannte VS (Vital Suits). Hier handelt es sich um schwer bewaffnete und gepanzerte Roboter-Vehikel, in die der Spieler einsteigen kann. Die Vital Suits sind über die gesamte Welt verteilt und verfügen über spezielle Waffen, die auch abmontiert werden können, um vom Spieler selbst ausgerüstet zu werden. Ebenfalls ist es möglich andere VS-Waffen anzubringen. Um sich bei den zahlreichen Auseinandersetzungen mit Akriden und Feinden die ebenfalls Vital Suits steuern in eine günstige Position zu bringen, verfügen die Soldaten über einen Enterhaken, der sehr oft ausgezeichnete Dienste leistet und viele taktische Möglichkeiten erschließt.
Gamer mit Xbox Live Gold-Account können im Onlinemodus das gesamte Spiel mit Freunden durchspielen, sowie auch an Death Matches, Team-Death Matches, oder Fraktionsspielen teilnehmen. Die
Spielfigur für den Onlinekampf kann aus den verschiedenen Fraktionen ausgesucht werden und mit verschiedenen Anzügen und Goodies, die während des Spiels freigeschaltet werden müssen, ausgerüstet werden. Somit kommt rein optisch keine Langeweile auf, wenn sich ein bunt durchgemischter Haufen durch das Game schießt.
Grafisch gesehen verwöhnt uns Capcoms Game-Engine MT-Framework, die schon bei "Resident Evil 5" oder "Devil May Cry 4" eingesetzt wurde, mit flüssigem Gameplay in Dschungel, Wüste, unter Wasser und sogar im All. Bei Kämpfen die in Gebäuden, Festungen oder Städten ausgefochten werden, kommt das düstere Resident Evil-Feeling voll zur Geltung. Auch bei den langen Zwischensequenzen wurde nicht gespart und dem Auge wird hochauflösende filmreife Action beschert.
Fazit: "Lost Planet 2" hat alles was ein Shooter braucht, vor allem die abwechslungsreichen Landschaften, die Vital Suits und der Enterhaken geben dem Spiel seine individuelle Note. Was den Spielspaß aber etwas trübt, sind die eintönigen Missionen (Datenstationen und Tore aktivieren, Akriden beseitigen) und die nicht gerade originelle Story. Mit einem Xbox Live Gold-Account zahlt sich die Anschaffung des Spiels jedoch auf alle Fälle aus, da das Durchzocken des Storymode mit Kollegen massig Laune bereitet und die Online-Features für Kurzweile sorgen.