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Die Formkurve der britischen Gothic-Legende zeigte in den vergangenen Jahren zweifellos wieder nach oben. Schon beim letzten Werk „In Requiem“ waren alle Trademarks der Band vorhanden, die sie einst zu Vorreitern eines ganzen Genres werden ließ: Gregor Macintoshs einzigartiges Gitarrenspiel, Nick Holmes beschwörende Stimme, dazu Hymnen mit Gänsehautfaktor 10. Und schon der Opener des neuen Albums, „As Horizon Ends“, zeigt auf, dass der ewige englische Regen der Melancholie wieder ordentlich zuträglich war und PARADISE LOST in Höchstform agieren. Diese Band ist eine der wenigen, die man nach fünf Sekunden erkennt, Macintoshs Spiel ist derart prägnant, dass es auch „Faith Divides Us – Death Unites Us“ von der ersten Sekunde an seinen Stempel aufdrückt. Die immer spürbare Schwermut eines „Last Regrets“ oder „As Horizon Ends“, das Erhöhen des Härtegrades wie auf „The Rise of Denial“ und „Universal Dream“, man hat erneut die richtige Mischung gefunden, um keinen der (immer noch) zahlreichen Jünger unzufrieden zurückzulassen. Weiters macht sich der schwer zurückgefahrene Electronic-Anteil positiv bemerkbar, denn dieser wirkte bei PL immer etwas befremdlich und teilweise auch fehl am Platz. An Überwerke wie „Icon“ oder „Draconian Times“ werden PARADISE LOST wohl nicht mehr herankommen, aber solange sie Alben von derart hoher Qualität veröffentlichen, braucht einem um deren Zukunft nicht bange zu sein.
www.paradiselost.co.ukMartin Ertolitsch