Unter mechanischem, monotonen Hämmern flackern in grellen Lettern Namen auf der Leinwand auf, aus dem Hämmern wird hektische Musik, die Optik bleibt von stroboskopartigem Flimmern dominiert und man fühlt sich sofort in
einen visuellen Trip versetzt.
Die Augen sind völlig
überfordert, dabei hat man noch nicht einmal den Vorspann von Gaspar Noés neuem Film überstanden. Nach dem markanten Intro findet man sich in der Geschichte von Oscar und Linda, einem Geschwisterpaar das sich in Tokio durchschlägt, wieder. Ihre Eltern sind gestorben als sie noch Kinder waren, seit damals haben sie nur noch sich selbst und einander versprochen, sich niemals zu verlassen. Kurz darauf wird Oscar bei einer Razzia erschossen, sein Körper stirbt, sein Geist bleibt jedoch in dieser Welt und wird stummer Beobachter, der die Auswirkungen seines Todes mit ansehen muss.
Wie eine Ätherwolke schwebt Oscars Geist durch das drogengepflasterte und von Sex zerfurchte Tokio, er vermischt Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zuseher ist mittendrin im albtraumhaften Trip durch Bewusstsein, Angst und vermeintlicher Realität. Gaspar Noé schickt seine Zuseher mit "Enter the Void" auf einen visuellen Trip, nimmt sie mit in eine Welt zwischen Leben und Tod und zeigt ihnen eine neue Art der Wahrnehmung. Dieser Film ist ein zweieinhalbstündiges Meisterwerk der Filmkunst, atemberaubend in der visuellen Umsetzung, kompromisslos in der Darstellung und ein Einblick in Noés metaphysisches Gedankengerüst zur Frage: "Was ist, wenn es vorbei ist?"
###Christoph Höhl###
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